Eine Mitarbeiterin verteilt in der Mensa einer Grundschule das Mittagsgericht., © Hauke-Christian Dittrich/dpa/Symbolbild
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Schulessen: Elternvertreter warnen vor überzogenem Anspruch

09.09.2022

Die Landeselternvertretung hat vor überzogenen Ansprüchen an die Qualität des Schulessens in Thüringen gewarnt. Erfahrungen zeigen, dass Schüler nicht selten andere Vorstellungen von gutem Essen haben als ihre Eltern, wie die Sprecherin der Landeselternvertretung, Claudia Koch, der Deutschen Presse-Agentur sagte. Zwar sei es grundsätzlich richtig und nachzuvollziehen, dass sich Eltern gesundes Essen für ihre Kinder wünschten. «Allerdings erleben wir da häufig: Je höher die Qualitätsansprüche der Eltern sind, desto mehr Essen wird auch weggeworfen.»

Verbraucherschutzminister Dirk Adams (Grüne) hatte jüngst die zuletzt gestiegene Qualität des Schulessens gelobt. Sie sei in der Vergangenheit teilweise messbar höher geworden.

Oftmals schmecke den Kindern nicht, was ihnen als besonders gesunde Kost vorgesetzt werde, sagte Koch. «Je mehr Vollkornnudeln es gibt, desto mehr landet auch im Eimer.» Dieses Phänomen tritt laut Koch in manchen Schulen gehäuft auf.

In Thüringen müssen sich die Eltern in diesem Schuljahr auf höhere Preise für das Schulessen ihrer Kinder einstellen. Bildungsministerium, Landeselternvertretung und der bei der Verbraucherzentrale angesiedelten Vernetzungsstelle Schulverpflegung gehen in den kommenden Monaten von deutlichen Preisaufschlägen aus.

Die Anforderungen an das Schulessen seien «sehr vom Publikum abhängig», sagte Koch. Dabei gebe es regionale, aber auch schulart-spezifische Unterschiede. Sie habe etwa den Eindruck, dass Eltern in Jena besonders hohe Ansprüche an die Mittagsverpflegung ihrer Kinder stellten, sagte Koch. Auch an manchen freien Schulen seien die Erwartungen der Eltern bisweilen besonders hoch.

Wichtig sei, die Debatten um eine gesunde Mittagsverpflegung nicht zu überziehen, mahnte Koch. Wenn das Essen «zu sehr in die gesunde Richtung getrieben» werde, würden es Kinder oft schlicht und einfach ablehnen. Ohnehin müssten sich Eltern immer darüber im Klaren sein, welche Möglichkeiten es vor Ort überhaupt gebe, Schülern möglichst gesunde Kost zu servieren. In Schulen ohne eigene Küche müsse Essen über einen längeren Zeitraum warmgehalten werden. Das begrenze die Vielfalt für ein besonders nahrhaftes Essen.

© dpa-infocom, dpa:220909-99-690034/2

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