Schuler will Teile des Werks in Erfurt verkaufen
Das Werk des Pressenherstellers Schuler in Erfurt könnte weiter schrumpfen. Wegen Auslastungsproblemen werde der Verkauf des Schweißwerks und der mechanischen Fertigung geprüft, teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Sie seien in besonderem Maße von der Unterauslastung betroffen, sagte der Vorstandsvorsitzende des Mutterunternehmens Andritz, Joachim Schönbeck, laut Mitteilung. Wie sich der Thüringer Schuler-Standort langfristig sichern lasse, sei auch Thema eines Gesprächs mit Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) in dieser Woche gewesen.
Das Werk in Erfurt sei ein wettbewerbsfähiger Standort für Schwermaschinenbau mit einer mehr als 125-jährigen Tradition und gut ausgebildeten Fachkräften, so Schönbeck. «Derzeit und perspektivisch ist für Schuler aber eine Auslastung und damit ein profitabler Betrieb nicht möglich.» Bei den zwei diskutierten Werksbereichen werde einer Fortführung mit einem neuen Eigentümer der Schließung der Vorzug gegeben. Schuler würde dabei als Kunde die Kapazitäten weiterhin nutzen.
Ein Ergebnis des Gespräch ist nach Angaben von Tiefensee, «dass innerhalb der nächsten zwölf Monate für die Beschäftigten der genannten Bereiche keine Entlassungen vorgenommen werden sollen». Diese Zeit solle genutzt werden, um eine Perspektive für den Standort zu arbeiten. Er habe dem Unternehmen die Unterstützung des Landes und der Landesentwicklungsgesellschaft zugesagt. «Dass der tiefgreifende Strukturwandel in der Automobilindustrie zu einer Unterauslastung geführt hat, ist bedauerlich.»
Nach Unternehmensangaben beschäftigt Schuler derzeit etwa 380 Menschen in Erfurt, 5000 sind es demnach weltweit.
Der Pressenhersteller hatte seit der Wiedervereinigung mehrfach den Besitzer gewechselt und war umstrukturiert worden.
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