Schule, Kita, Hort: Das sind die Brombeer-Bildungspläne
Bildung ist für Politiker nicht immer ein Gewinner-Thema: Probleme wie Lehrermangel, Unterrichtausfall und Verständigungsschwierigkeiten in den Klassen kommen bei Eltern schnell an. Mit Sprachtests im Kindergarten und einer stärkeren Bindung angehender Lehrerinnen und Lehrer wollen CDU, BSW und SPD einige der Dauerthemen angehen, wie die Deutsche Presse-Agentur übereinstimmend aus Verhandlerkreisen erfuhr. Teils wollen sie sogar Ideen von Rot-Rot-Grün ausbauen. Ob die Ergebnisse der Arbeitsgruppe Bildung eins zu eins den Weg in einen Koalitionsvertrag finden, den CDU, BSW und SPD gerade auszuverhandeln versuchen, ist unklar. Ebenso steht nicht fest, ob es überhaupt zu einer sogenannten Brombeer-Koalition kommt. Aus Verhandlerkreisen hieß es, es gebe im Bildungssektor durchaus Schnittmengen. Ein Überblick:
Kindergarten
Kinder sollen in Thüringen nach Vorstellungen von CDU, BSW und SPD im Alter von fünf Jahren einen Sprachtest absolvieren, bevor sie eingeschult werden. Geplant ist demnach, dass der Sprachtest früh ansetzt, damit den Kindern bei Bedarf noch vor dem Schulbesuch geholfen werden kann. Defizite sollen durch Sprachförderung im Kindergarten angegangen werden, hieß es. Der Test soll demnach nicht dazu führen, dass die Schülerinnen und Schüler mit Sprachdefiziten später eingeschult werden.
Kommt ein drittes beitragsfreies Kindergartenjahr? Zumindest in der Arbeitsgruppe Bildung gehört das wohl nicht zu den Ergebnissen der Verhandlungen, ist zu hören. In Thüringen sind bereits zwei Jahre im Kindergarten gebührenfrei. Kostenlose Bildung war einst ein Herzensanliegen von Rot-Rot-Grün. Allerdings wollen die drei Parteien die bisher eingeführten gebührenfreie Jahre sichern und bekennen sich dem Vernehmen nach auch zur bisher erreichten Verbesserung der Betreuungsqualität.
Hort
Schon im Sondierungspapier von CDU, BSW und SPD steht: «Mit der Abschaffung der Hortgebühren und dem Ausbau von Ganztagsangeboten erleichtern wir den Alltag der Familien und schaffen mehr Vereinbarkeit von Beruf und Familie.» Daran soll auch nach Abschluss der Arbeit in den Arbeitsgruppen festgehalten werden.
Schule
CDU, BSW und SPD wollen angehende Lehrer schneller als bisher als Lehrkräfte nach Thüringen holen oder hier binden. Dafür sollen Lehramtsstudenten schon in der Uni und vor ihrem Abschluss mit Angeboten gelockt werden. Denkbar seien etwa Vorverträge, wie es sie in anderen Bundesländern schon gebe, hieß es. Die Details müssten aber noch geklärt werden. Außerdem soll der duale Lehramtsstudiengang an der Uni Erfurt wegen der großen Nachfrage ausgebaut und die Studienplatzzahl erhöht werden - das hatten die Parteien bereits in ihrem Sondierungspapier vereinbart.
Schulen sollen nach dem Dafürhalten der drei potenziellen Partner mehr Freiheiten in der Verwendung des Schulbudgets bekommen - etwa, um Honorarkräfte zu engagieren. Damit soll der Mittelabfluss verbessert werden. Auch sollen sie eigenständig Profile über Lernangebote und die Stundentafel entwickeln können.
Bereits im Sondierungspapier haben die drei Parteien signalisiert, dass sie eine Lesen-Schreiben-Rechnen-Garantie anstreben. Zudem bekennen sie sich zum gegliederten Schulsystem, in dem auch Förderschulen bestehen sollen. In der Kernschulzeit soll die Nutzung des Smartphones für Grundschülerinnen und -schüler eingeschränkt werden.
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