Schau über «Entjudungsinstitut» bis Ende 2024 verlängert
Die 2019 eröffnete Ausstellung über das zu NS-Zeiten bestehende «Entjudungsinstitut» geht im Lutherhaus Eisenach erneut in die Verlängerung - für ein weiteres Jahr. «In Zeiten wachsender Demokratieverachtung soll unsere Ausstellung weiterhin der Aufklärung und Mahnung dienen», sagte der Direktor der Stiftung Lutherhaus Jochen Birkenmeier. Mit dem «Entjudungsinstitut» wollte die evangelische Kirche alle jüdischen Einflüsse auf das Christentum und die Bibel tilgen. Auch Kirchenreformator Martin Luther (1483-1546) hatte judenfeindliche Schriften verfasst.
Die Schau trägt den Titel «Erforschung und Beseitigung. Das kirchliche «Entjudungsinstitut» 1939-1945». Sie hatte zuletzt zum Jahreswechsel 2022/23 enden sollen und wurde damals bereits verlängert. Nun soll sie mindestens bis Ende 2024 zu sehen sein, so Birkenmeier. «Wegen der anhaltenden Nachfrage und zahlreichen Bitten, die Ausstellung zu erhalten, prüfen wir derzeit eine unbefristete Verlängerung.»
Folgen ideologischer Verblendung
Angesichts der Zunahme von antisemitischen Ansichten scheine die Ausstellung leider aktueller denn je zu sein, so Birkenmeier. «Die bösartige Mischung aus Verschwörungsmythen, Judenhass und Pseudo-Wissenschaft zeigt im Falle des sogenannten Entjudungsinstituts beispielhaft, welche Folgen ideologische Verblendung und die Dämonisierung von Minderheiten haben können.»
Die Schau sei eine der erfolgreichsten Ausstellungen des Lutherhauses, sagte Birkenmeier. Die gleichnamige Begleitpublikation zur Ausstellung sei so gefragt, dass sie inzwischen in dritter Auflage erscheine.
Namen und Bezüge aus Bibel gestrichen
Das 1939 von elf evangelischen Landeskirchen auf der Wartburg bei Eisenach gegründete «Institut zur Erforschung und Beseitigung des jüdischen Einflusses auf das deutsche kirchliche Leben» sollte genau das erreichen, was sein Name vorgab. Dazu sollten Mitarbeiter etwa jüdische Redewendungen, Namen oder Bilder in der Bibel, in Gesangsbüchern oder in Kirchengebäuden beseitigen.
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