Schau in Jena ehrt «Grande Dame der Keramik»
Von Gebrauchsgeschirr und Gefäßen bis zu großflächigen Wandbildern - wie groß die Bandbreite der Thüringer Künstlerin Ulli Wittich-Großkurth ist, zeichnet eine Ausstellung seit Freitag im Stadtmuseum Jena nach. Bis zum 3. September läuft die umfangreiche Schau mit dem Titel «Ich wollte immer nur spielen». Aus sieben Jahrzehnten stammen die Werke der Keramikerin, die am 17. Juni ihren 91. Geburtstag feiert.
Als «Grande Dame der Keramik» bezeichnet Kuratorin Doris Weilandt die in Jena geborene, gelernte Töpferin. Nach ihrer Lehre in der Werkstatt von Walter Gebauer in Bürgel folgten ein Studium für Angewandte Kunst und eine Meisterprüfung. Schon von Beginn an habe Wittich-Großkurth hohe Anforderungen an sich selbst gestellt, beschreibt Weilandt. Ihre Werke wurden auf Ausstellungen gezeigt und erhielten zahlreiche Preise.
Ein Keramiksymposium im ungarischen Siklós 1973 inspirierte Wittich-Großkurth zum Experimentieren. Statt an geschlossenen Gefäßen arbeitete sie erstmals an aufbrechenden Formen. In der Folge entstanden Werke für Gebäude und den öffentlichen Raum. Zu ihren größten Arbeiten zählt eine Baumlandschaft, die sich heute in der chinesischen Botschaft in Berlin befindet. «Mit der Lösung von der funktionsbezogenen Gebrauchsform wurde sie zur freien Künstlerin», weiß Kuratorin Weilandt. Wittich-Großkurth kämpfte erfolgreich dafür, dass Kunsthandwerker im Verband Bildender Künstler aufgenommen wurden. Bis heute, so erzählt es Weilandt, widme sich die Künstlerin täglich dem von ihr so geliebten Material Ton.
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