Zwei Frauen gehen auf dem Naturlehrpfad durchs Schwarze Moor in der Rhön am Dreiländereck., © Daniel Vogl/dpa/Symbolbild
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Schätze zu entdecken: «Biosphärenwochen» locken in die Rhön

30.04.2022

Heilkräuter, Streuobst und Sterne - bei zahlreichen Führungen können Wanderer und Spaziergänger in den kommenden Wochen die besonderen Reize der Rhön kennenlernen. Die Natur- und Landschaftsführerinnen und -führer der Region haben unter dem Stichwort «Biosphärenwochen» ein Programm mit mehr als 50 Punkten zusammengestellt. Zu sehen und zu erfahren gibt es viel, wie Martin Kremer, stellvertretender Leiter der hessischen Verwaltung des Unesco Biosphärenreservats Rhön, der Deutschen Presse-Agentur sagte. In der von Kalkmagerrasen und Mischwäldern geprägten Rhön seien auch zahlreiche andernorts seltene Arten heimisch.

So sei neben dem Schwarzstorch auch die Wildkatze nahezu flächendeckend in die Rhön zurückgekehrt. «Wir gehen davon aus, dass sie eigentlich nicht mehr bedroht ist.» Auch der Bieber hat sich wieder angesiedelt - ein besonderer Gewinn, wie Kremer sagt, denn «wo der Bieber am Werk ist, explodiert die Artenvielfalt». Nahezu 40 Bieber-Paare dürfte es alleine im Landkreis Fulda geben. Auf der anderen Seite gingen auch die Modernisierung der Landwirtschaft und der Klimawandel nicht spurlos an der Rhön vorbei, sagte Kremer. «Wir stehen vor einem Wald- und Artensterben 2.0 und wissen nicht, wie in zehn Jahren die Landschaft aussehen wird.» Angesichts einer günstigen Durchmischung der Wälder in der Rhön hoffe man aber, «mit einem blauen Auge davonzukommen».

Mit besonderen Kleinoden der Rhöner Pflanzenwelt befassen sich beispielsweise Manfred Bender und seine Frau Anni vom Netzwerk Rhön-Botanik. Sie begeistern sich vor allem für die rund 40 Orchideenarten, die man hier finden kann, darunter die Bocks-Riemenzunge, die Bienen- und die Fliegen-Ragwurz. Auch der Frauenschuh kommt in der Rhön vor, berichtet das Ehepaar. Den Besuchern können die Benders allerdings längst nicht alle Plätze preisgeben, denn immer wieder mal komme es vor, dass Exemplare der streng geschützten Arten verbotenerweise ausgegraben und mit in den heimischen Garten genommen werden, wo sie dann mangels geeigneter Bedingungen auch noch eingehen.

Auch die für die «Biosphärenwochen 2022» (bis 22. Mai) federführende Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats im Dreiländereck Hessen, Thüringen und Bayern hat solche Probleme im Blick. Neben dem Erlebnisangebot gehe es auch um einen Beitrag zu einer umweltverträglichen Besucherlenkung, erklärte Ulrike Schade von der Thüringer Verwaltung des Biosphärenreservats. Die Corona-Pandemie habe den Besucherdruck auf die Schutzgebiete noch einmal erhöht, deshalb werde es immer wichtiger, die Menschen dafür zu sensibilisieren, dass sie Wanderwege nicht verlassen sollen, um die Tier- und Pflanzenwelt nicht zu stören. Dass der Naturgenuss trotzdem nicht zu kurz kommen muss, können die Besucher in den kommenden Wochen erleben - etwa bei einem «poetischen Waldbad», bei einer Tour «mit Stirnlampe und Sternenlicht» oder einer «Auszeit im Spiegel der Natur».

© dpa-infocom, dpa:220430-99-104460/4

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