Rund ein Jahr nach Razzia im Neonazi-Milieu Anklage erhoben
Rund ein Jahr nach einer Aufsehen erregenden Razzia im Neonazi-Milieu ist dazu eine Anklage am Landgericht Erfurt eingegangen. Ein Gerichtssprecher sagte dazu am Mittwoch, ob das Verfahren zugelassen werde, sei noch nicht klar. Aufgrund des Umfangs sei mit längerer Prüfungszeit zu rechnen. Zuvor hatte der NDR/funk-Format «STRG_F» darüber berichtet.
Der Gerichtssprecher nannte keine Details. Dem Medienbericht zufolge richtet sich die Anklage gegen sechs Männer und drei Frauen. Sie seien wegen bandenmäßigen Handeltreibens mit Betäubungsmitteln angeklagt. Sieben der Beschuldigten werde auch die Bildung einer kriminellen Vereinigung zur Last gelegt. Die Staatsanwaltschaft Gera, die Fälle von organisierter Kriminalität bearbeitet, war am Mittwoch zunächst nicht zu erreichen.
Im Februar 2021 war die Polizei in Thüringen, Sachsen-Anhalt und Hessen gegen ein Neonazi-Netzwerk vorgegangen. Insgesamt waren 27 Wohnungen und Geschäftsräume durchsucht und zehn Menschen festgenommen worden. Acht kamen später in Untersuchungshaft. Die Aktion gegen das Neonazi-Netzwerk «Bruderschaft Thüringen», zu dem laut Landesverfassungsschutz die Gruppen «Turonen» und «Garde 20» gehören, gilt als empfindlicher Schlag gegen die Thüringer Neonazi-Szene.
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