Rubens-Skizze wieder in Gothaer Stiftungssammlung
Eine Ölskizze des flämischen Malers Peter Paul Rubens ist nun wieder Teil der Sammlung der Friedenstein Stiftung in Gotha. Mit dem 1621 gefertigten Werk «Der Heilige Gregorius von Nazianz» sei ein «Herzstück der Gemäldesammlung» zurück auf Schloss Friedenstein, teilte die Stiftung am Mittwoch mit.
Die Skizze gehört den Angaben nach zu einer Serie, die Rubens (1577-1640) als Vorlage für Deckenmalereien in einer Kirche in Antwerpen anfertigte. Durch ein Feuer wurden die Malereien zerstört, deshalb seien die fünf Skizzen der Serie von großer Bedeutung.
Drei von fünf Skizzen zurück
Die Serie befand sich in Teilen ab dem frühen 18. Jahrhundert in der Sammlung, für die heute die Stiftung verantwortlich ist. Die fünf Bilder gingen allerdings im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg verloren. Zwei Skizzen wurden nach Einmarsch der Roten Armee in die Sowjetunion gebracht. Diese wurden aber zurückerstattet und sind seit 1958 wieder in Gotha. Die drei anderen Skizzen waren dagegen 1945 unrechtmäßig aus der Sammlung entnommen und verkauft worden, wie es hieß.
Mit «Der Heilige Gregorius von Nazianz» kann nun eine dieser drei Skizzen wieder in Gotha präsentiert werden. Möglich wurde die Rückkehr durch einen langwierigen Prozess: Das Buffalo AKG Art Museum in den USA lieferte die Skizze 2020 beim Auktionshaus Christie's ein, um sie zu verkaufen. Doch die Friedenstein Stiftung hatte das Bild in der «Lost Art»-Datenbank eingestellt. Dort können Kulturgüter gemeldet werden, die im Zusammenhang mit dem Zweiten Weltkrieg verschwunden sind. Die Amerikaner verzichteten auf eine offene Auktion und einigten sich direkt mit Gotha.
Die Ernst von Siemens Kunststiftung unterstützte die Restitution finanziell. Die Kunststiftung unterstützt immer wieder solche Rückführungen. Je nach Verlustgeschichte der betroffenen Werke würden keine Marktpreise gezahlt, sondern ein fairer Ausgleich zwischen den Parteien gesucht, hieß es seitens der Kunststiftung.
Die beiden in Gotha noch fehlenden Rubens-Ölskizzen der Serie listet die Friedenstein Stiftung weiterhin bei der «Lost Art»-Datenbank.
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