Regionalliga Nordost: Titelrennen so offen wie selten zuvor
Die Fußball-Regionalliga Nordost startet am kommenden Freitag in die neue Saison. Angesichts der Fülle von Traditionsvereinen erscheint das Rennen um den Titel und den damit verbundenen direkten Aufstieg in die 3. Liga so offen wie selten zuvor. Energie Cottbus geht nach den Niederlagen in den Aufstiegsspielen gegen SpVgg Unterhaching als Titelverteidiger erneut ins Rennen. Viele Clubs haben ihre Kader deutlich verstärkt.
Die Tradition
Mit Blick auf die vielen Traditionsvereine schwärmt Torsten Mattuschka, ehemaliger Profi vom 1. FC Union Berlin und Energie Cottbus. «Wenn man die Wappen sieht in dieser Liga, das ist schon etwas Geiles», sagte der Co-Trainer der VSG Altglienicke. «Diese Liga ist in der Breite noch enger zusammengerückt.»
Mit dem BFC Dynamo (zehnfacher Meister in der DDR-Oberliga), Carl Zeiss Jena (3), Rot-Weiß Erfurt (2), Chemie Leipzig (2), Chemnitzer FC (1), dem Drittliga-Absteiger FSV Zwickau (1) sowie Lok Leipzig und Energie Cottbus ist die Liga gespickt mit vielen Clubs aus dem Osten Deutschlands, deren Historie weit zurückreicht. Dass Oberliga-Aufsteiger Hansa Rostock II seine Spiele im Bundesliga-erprobten Ostseestadion austragen wird, macht die Liga noch attraktiver. Der Zuschauerschnitt aus dem Vorjahr mit 2302 Gästen pro Spiel könnte in dieser Saison deutlich übertroffen werden.
Die Transfers und die Favoriten
Angesichts des direkten Aufstiegs, der für den Meister der Regionalliga Nordost wegen der umstrittenen Aufstiegsregelung danach erst wieder in der Saison 2026/27 vorgesehen ist, haben die Favoriten ihre Mannschaften deutlich verstärkt. Rot-Weiß Erfurt verpflichtete mit Maximilian Pronichev (zuletzt SV Horn/Österreich) einen Unterschiedsspieler für die Offensive, Energie Cottbus holte mit Tim Campulka und Dominik Pelivan (beide Chemnitzer FC) zwei Hochkaräter für die Defensive. Eine beeindruckende Transferausbeute verzeichnete auch der BFC Dynamo mit Unterschriften von Spielern wie Rufat Dadashov (FC Schalke II), Tugay Uzan (VSG Altglienicke), Patrick Sussek (Berliner AK) oder Vasilios Dedidis (Carl Zeiss Jena).
Christian Tiffert, Trainer des Chemnitzer FC, hat allerdings auch noch den 1. FC Lok Leipzig und Carl Zeiss Jena auf seiner Favoritenliste: «Für mich gehören sie dazu, weil sie eingespielt sind», sagte der 41-Jährige. Bei seiner Mannschaft muss Tiffert hingegen deutliche Abstriche machen. Chemnitz ist genau wie der FSV Zwickau von großen Finanzsorgen geplagt. Dramatische Auswirkungen hat der Rückzug des Geldgebers beim Berliner AK. Kurz vor Saisonstart hat das Spitzenteam der zurückliegenden Jahre noch immer keinen konkurrenzfähigen Kader beisammen.
Die Übertragung in TV und Internet
Die Rechte für die Übertragung der Spiele der Regionalliga Nordost hat auch in dieser Saison der Streamingdienst OstsportTV. Till Dahlitz, neuer Geschäftsführer des Nordostdeutschen Fußballverbandes (NOFV), sagte der «Lausitzer Rundschau»: «Die Zusammenarbeit mit OstsportTV empfinde ich als sehr gut. Sie haben ihr Versprechen eingehalten, alle Spiele und alle Tore aufzuzeichnen und zu zeigen.» Bei einigen Vereinen ist die Vermarktung der Spiele aber nicht unumstritten: Pro Spielzeit erhalten die Clubs für die Fernsehrechte eine Summe im unteren fünfstelligen Bereich. Zum Vergleich: Die 3. Liga kassiert ab der neuen Saison 26,2 Millionen Euro, die dann auf die 20 Vereine aufgeschlüsselt werden.
Ostsport überträgt seine Rechte während der Saison auch an weitere Portale wie OneFootball oder die Funke-Mediengruppe. Nutzer müssen dann für Livestreams bezahlen oder Abos abschließen. Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) kauft ebenfalls Rechte für die Übertragung von Live-Spielen. So wird am 1. Spieltag die Partie zwischen dem Chemnitzer FC und Carl Zeiss Jena am Samstag, dem 29. Juli gezeigt. Eine Woche später wird die Partie Energie Cottbus gegen Rot-Weiß Erfurt (beide 14.05 Uhr) übertragen.
© dpa-infocom, dpa:230727-99-550513/2