Leipzigs Spieler Benjamin Henrichs (l-r), Timo Werner, Dani Olmo, Xaver Schlager, Emil Forsberg, El Chadaille Bitshiabu und Yussuf Poulsen laufen während einer Trainingseinheit über den Platz., © Jan Woitas/dpa
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RB Leipzig hat Trainingslager genutzt

30.07.2023

Marco Rose ist beeindruckt. «Ich war ja in meinem Leben auch schon in ein paar Trainingslagern, aber das in Bruneck toppt in jeder Hinsicht alles», sagte der Trainer von RB Leipzig nach den acht Tagen in Bruneck, wo sich der Fußball-Bundesligist intensiv auf die neue Saison vorbereitete. Einziger Wermutstropfen: RB konnte keines der drei Testspiele gewinnen. Gegen den italienischen Erstligisten Udinese Calcio hieß es 1:2, gegen den englischen Zweitligisten Ipswich Town 0:1 und gegen Ligakonkurrent Werder Bremen 0:0.

Testspiele sind zum Testen da und deshalb von begrenzter Aussagekraft über die mögliche Verfassung zum Saisonstart. Gleichwohl hat das Vorbereitungscamp einige Erkenntnisse gebracht, die dem DFB-Pokalsieger mindestens eines attestieren: Die Stimmung ist meisterlich.

Dazu trug auch die Vertragsverlängerung von Trainer Marco Rose bei, der sein vorheriges Arbeitspapier bis 2024 durch einen neuen Vertrag bis 2025 ersetzte. Darüber hinaus aber geht der Dritte der vergangenen Spielzeit als eine Art Überraschungsteam in die neue Saison. In Christopher Nkunku, Dominik Szoboszlai und Konrad Laimer hat RB Leipzig drei Stammspieler verloren, im Gegenzug muss Rose acht neue Spieler integrieren. Wie lange dieser Prozess dauert, kann aktuell niemand sagen.

Dennoch: Geht es nach dem Vergnügen, dass der Coach und seine Spieler in den Südtiroler Bergen miteinander, ist RB reif für einen Angriff auf die deutsche Meisterschaft, wie ihn nach dem Pokalsieg Routinier Kevin Kampl ausgerufen hatte. Beim Teamabend, beim Wasserball oder einer Rafting-Tour wurde der Kollektivgeist beschworen. Unter einem Wasserfall auf der «Rienz» sang das Personal den neuen Song der RB-Fans: «Leipzig on fire!».

Ob der teuerste Einkauf der Club-Geschichte, Loïs Openda (38 Millionen Euro Ablöse), oder Instagram-Star Xavi Simons (fünf Millionen Follower), sämtliche neuen Spieler beschworen die gute Laune im Team. Die vornehmlich jungen Zukäufe (Openda, Nicolas Seiwald, Christoph Baumgartner, El-Chadaille Bitshiabu), und Leihspieler (Simons, Fabio Carvalho) drücken mit 24,5 Jahren den Altersschnitt auf das Niveau des Aufstiegs 2016. Die Integration neuer Spieler sei zwar grundsätzlich schwer, resümierte Rose, doch er habe den Eindruck, dass Alt und Neu «sehr gut miteinander auskommen. Die Jungs haben bereits eine gute Connection.»

Das Trainingslager verlief weitgehend gerüchtefrei. Der Trainer und sein Kader konnten also in Ruhe arbeiten. Zwar gab es zu Beginn noch Fragen, ob Verteidiger Josko Gvardiol bis zum Trainingslagerende aushält, doch Interessent Manchester City scheint noch nicht bereit, die von RB geforderten 100 Millionen Euro für den Kroaten auszugeben. Wie zu hören ist, wollen die Sachsen keinen Cent von ihrer Forderung abweichen. Ansonsten wurde weitgehend geräuschlos Alexander Sörloth für zehn Millionen Euro an den FC Villarreal verkauft. Lediglich bei Ilaix Moriba und Hugo Novoa ist noch unklar, wohin sie veräußert oder verliehen werden.

Rose testete in den drei Partien sein ganzes Personal durch. Wer sich als Startelfspieler herauskristallisiert, war also nur schwer auszumachen. Diese elf aber dürften nach den Trainingslagereindrücken die besten Karten haben. Im Tor: Janis Blaswich; der 32-Jährige ist aktuell ohne Konkurrenz, da die vormalige Nummer eins, Peter Gulacsi, nach seinem Kreuzbandriss noch immer nicht einsatzbereit ist. Abwehr: Benjamin Henrichs, Willi Orban, Josko Gvardiol, David Raum. Defensives Mittelfeld: Amadou Haidara, Xaver Schlager, wahlweise Kevin Kampl; Zugang Nicolas Seiwald wird sich noch anstellen müssen. Offensives Mittelfeld: Dani Olmo, Christoph Baumgartner; Routinier Emil Forsberg steht parat, sollte Baumgartner Adaptionsschwierigkeiten mit dem RB-Stil haben. Sturm: Loïs Openda, Timo Werner. Dass Marco Rose auch Zugang Benjamin Sesko auf dem Zettel hat, wird Tagesform- und Gegner-abhängig sein. Der Slowene hinterließ bei seinen Einsätzen einen exzellenten Eindruck.

© dpa-infocom, dpa:230730-99-607254/2

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