Razzia gegen mutmaßliche Schleuser: Polizei findet Drogen
Zwischen 2000 und 4000 Euro sollen sie für einen Transport nach Deutschland verlangt haben: Die Bundespolizei ist in Thüringen, Sachsen und Sachsen-Anhalt gegen eine Gruppe mutmaßlicher Schleuser vorgegangen. Elf Wohnungen wurden am Mittwochmorgen durchsucht - sieben davon in Erfurt, drei in Halle und eine in Zwickau, wie ein Sprecher der Bundespolizei am Mittwoch sagte. Bei den Ermittlungen gehe es um den Verdacht der gewerbsmäßigen Einschleusung von Menschen nach Deutschland. Teils sollen die Menschen auch in andere EU-Länder gebracht worden sein.
Die Polizei ermittelt gegen neun Beschuldigte im Alter zwischen 17 und 52 Jahren. Sie sollen in mehreren Fällen die Einschleusung von meist türkischen, syrischen und irakischen Staatsangehörigen organisiert und durchgeführt haben. Nach Angaben der Bundespolizei sollen die Transporte von Serbien aus über mehrere osteuropäische Länder geführt haben. Dafür sollen die Schleuser zwischen 2000 und 4000 Euro pro Person kassiert haben.
Unter den Beschuldigten sollen laut Polizei sowohl Organisatoren der Transporte sein als auch Fahrer, die die Schleusungen dann durchgeführt haben sollen. Sie wurden zwischenzeitlich in Gewahrsam genommen, sollten aber nach Polizeiangaben von Mittwochmorgen wieder freigelassen werden.
Wie viele solche Transporte durchgeführt wurden, ist derzeit noch unklar - die Polizei erhofft sich durch die Razzia weitere Hinweise auf solche Fälle. Die Ermittler stellten am Mittwoch Speichermedien sowie Smartphones, Dokumente, Bargeld und Drogen sicher. Die Auswertung dieser Beweismittel werde noch einige Zeit in Anspruch nehmen, hieß es.
Bei den Durchsuchungen kamen auch Spezialkräfte der Bundespolizei zum Einsatz. Insgesamt waren 250 Einsatzkräfte beteiligt. Federführung in dem Verfahren hat die Staatsanwaltschaft in Gera, die sich in Thüringen vor allem für Verfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität zuständig ist.
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