Bodo Ramelow (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen, spricht., © Martin Schutt/dpa/Archivbild
  • Nachrichten

Ramelow: War angetrunken bei Clubhouse-Auftritt

05.03.2024

Als Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) bei einem Clubhouse-Auftritt über das Online-Spiel Candy Crush sprach und die damalige Bundeskanzlerin «Merkelchen» nannte, war er nach eigenen Angaben angetrunken. Das plauderte der 68-Jährige am Dienstag bei einer «Fuck up Night» in einem Hörsaal der Universität Erfurt aus. «Ich war ziemlich angetrunken», sagte Ramelow. Bei einer «Fuck up Night» geht es darum, über sein eigenes Scheitern zu berichten und Fehler einzugestehen. Neben Ramelow erzählten auch andere Thüringer Politiker über ihre Fehler.

Ramelows Auftritt bei der Audio-Plattform Clubhouse im Jahr 2021 hatte für Aufregung gesorgt, weil er erzählte, dass er ab und zu Candy Crush spielt, um den Kopf freizubekommen - auch bei Ministerpräsidentenkonferenzen. Damals trafen in diesen Runden Bund und Länder wichtige Entscheidungen in der Corona-Pandemie. Zudem nannte Ramelow die damalige Bundeskanzlerin Angela Merkel «Merkelchen», wofür sich Ramelow später entschuldigte.

Clubhouse ist eine Social-Media-App aus den USA, die in Deutschland eine Zeit lang einen Hype erlebte. Es ist ein Audio-Format mit Talk-Runden. Ramelow sagte zusammenfassend: «Und die drei Bier waren doch zu viel, um Clubhouse zu spielen.»

Thüringens CDU-Landespartei- und Fraktionschef Mario Voigt beschrieb sein Scheitern im Zuge der geplatzten Neuwahl - ebenfalls im Jahr 2021. Er habe damals in seiner Fraktion «Grummeln» wahrgenommen. «Ich habe in dem Moment einen kleinen Schneeball zu einer Lawine werden lassen», sagte er. Er habe daraus gelernt, solche Dinge in der Fraktion bis zum Ende zu diskutieren. Im Jahr 2021 war in Thüringen eine verabredete Neuwahl geplatzt, weil zunächst mehrere CDU-Abgeordnete signalisiert hatten, einer Auflösung des Landtags nicht zustimmen zu wollen. Später wollten auch Linke-Abgeordnete nicht mitstimmen. Die Auflösung des Parlaments wurde abgesagt. Am 1. September soll der Landtag nun regulär neu gewählt werden.

Der FDP-Politiker Robert-Martin Montag beschrieb in der Veranstaltung die wenigen Sekunden bei der Ministerpräsidentenwahl am 5. Februar 2020, als Thomas Kemmerich zum Regierungschef gewählt und anschließend von der Landtagspräsidentin gefragt wurde, ob er die Wahl annehme. Kemmerich habe sich zu Montag gebeugt und gefragt, ob er darauf direkt antworten müsse. Montag habe mit «Ja» geantwortet. Erst kurze Zeit später sei ihm klar geworden, dass er die Sitzung hätte unterbrechen können. Kemmerich hätte dadurch Bedenkzeit gewonnen. «Ich habe es nicht gewusst. Das war meine dritte Sitzung im Landtag», sagte Montag. Kemmerichs Wahl zum Ministerpräsidenten mit Stimmen der AfD hatte ein politisches Beben in Thüringen ausgelöst.

© dpa-infocom, dpa:240305-99-231763/2

Teilen: