Bodo Ramelow (l), (Die Linke), Ministerpräsident von Thüringen und Mario Voigt (CDU), Fraktionsvorsitzender der CDU., © Bodo Schackow/dpa/Archivbild
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Ramelow kritisiert CDU für Umgang mit Maaßen

18.08.2023

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat die CDU für ihren Umgang mit ihrem Parteimitglied Hans-Georg Maaßen kritisiert. Der Ex-Bundesverfassungsschutzpräsident habe ihm unterstellt, ein Regime zu errichten, das Kambodscha entspreche, «also er ordnet mir einen Massenmörder zu», sagte Ramelow am Freitag im MDR-Sommerinterview. Zudem habe Maaßen die CDU aufgefordert, ein Misstrauensvotum gegen ihn anzustrengen. «Und ich höre von der CDU in Thüringen kein Wort dazu», so Ramelow.

Maaßen hatte in einem Interview gesagt, sein Eindruck sei, Ramelow wolle das Land in «ein sozialistisches Kambodscha verwandeln», nannte dabei aber nicht explizit die Zeit der Roten Khmer. Diese wollten zwischen 1975 und 1979 einen Bauernstaat verwirklichen. Sie zwangen jeden, der lesen und schreiben konnte, auf die Felder. Durch Zwangsarbeit, Hungersnöte, Folter und Mord kamen zwischen 1975 und 1979 Schätzungen zufolge bis zu 2,2 Millionen der 8 Millionen Einwohner ums Leben.

Ramelow zeigte sich über Maaßens Vergleich mit Kambodscha entsetzt. «Da kann man nicht sagen, wir sind in einem laufenden Verfahren und ich sage da nichts dazu», sagte Ramelow mit Blick auf die CDU, die gegen Maaßen ein Parteiausschlussverfahren eingeleitet hatte. Maaßen hatte in dem Interview den Thüringer Ministerpräsidenten erneut als Kommunisten bezeichnet. Ein Kommunist wolle eine totalitäre Herrschaftsform, «wo von oben nach unten bestimmt wird, wie die Menschen zu leben haben», sagte Maaßen. Solche Menschen hätten auch «keine Skrupel, über Leichen zu gehen».

Erneut hatte Maaßen zudem behauptet, Ramelow sei mit Hilfe der damaligen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) Ministerpräsident von Thüringen geworden. Tatsächlich aber wurde Ramelow am 4. März 2020 in einer Wahl im Landtag in Erfurt zum Ministerpräsidenten gewählt, nachdem Kurzzeit-Ministerpräsident Thomas Kemmerich (FDP) von seinem Amt zurückgetreten war, ohne eine Regierung gebildet und etwa Minister ernannt zu haben. Kemmerich war zuvor am 5. Februar 2020 durch einen Trick der AfD gewählt worden, die ihren eigenen Kandidaten überraschend nicht gewählt und stattdessen für Kemmerich votiert hatte.

Thüringens CDU-Generalsekretär Christian Herrgott erklärte, Ramelow solle sich lieber um die Probleme Thüringens kümmern «statt anderen Parteien überflüssige Ratschläge zu erteilen». «Herr Ramelow sollte nicht so viel über andere reden und lieber mal machen.»

© dpa-infocom, dpa:230818-99-876999/3

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