Ramelow interveniert erneut gegen Stromtrasse
Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) hat erneut bei der Bundesnetzagentur gegen den möglichen Verlauf einer neuen Stromtrasse durch Südthüringen interveniert. In einem Schreiben, das der dpa vorliegt, fragt Ramelow die Bundesbehörde, warum sie bei der Trasse P540 zur Versorgung Bayerns nicht auf die Priorität der Netzoptimierung vor einem Netzausbau setze. Zuerst hatte MDR Thüringen darüber berichtet.
Die in den vergangenen Jahren bereits durch Thüringen gebauten Trassen sind bereits auf eine größere Kapazität vorbereitet, als sie bisher von Bayern genutzt wird. «Es ist ein volkswirtschaftlicher Skandal, dass die in Thüringen für eine doppelt so hohe Übertragung fertiggestellte Stromtrasse nur zur Hälfte genutzt werden könnte(n), weil in Bayern die Kapazitäten fehlten. Bayern mache sich da einen "schlanken Fuß“», schrieb Ramelow am Dienstag im Kurznachrichtendienst X. Statt eines Neubaus würde der Ausbau der bestehenden 380-KV-Leitung reichen, ergänzte die Thüringer Linke auf X.
Burgenmuseum beeinträchtigt?
In dem Brief an die Bundesnetzagentur, der kurz vor der Landtagswahl abgeschickt wurde, heißt es, es mangele dem «Verfahren und dem Umgang mit Thüringen weiterhin an Transparenz». Beigelegt ist eine denkmalschutzrechtliche Einschätzung der Stiftung Thüringer Schlösser und Gärten zu den Auswirkungen eines Trassenverlaufs durch das südliche Thüringen auf die «Veste Heldburg» im Kreis Hildburghausen. Sie beherbergt das Deutsche Burgenmuseum. «Bis zum Abschluss dieser Abstimmungen erwarte ich, dass das Projekt P540 nicht in das Bundesbedarfsplangesetz aufgenommen wird», so Ramelow in dem Brief an die Bundesnetzagentur.
Diskutiert wird über eine Stromtrasse durch das Heldburger Unterland im Kreis Hildburghausen zu einem künftigen Umspannwerk Münnerstadt in Franken, die der Versorgung Bayerns dient.
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