Prozessauftakt nach Tod von Sechsjähriger aus Ukraine

Nach einem Autounfall, bei dem ein sechs Jahre altes Kind aus der Ukraine gestorben ist, hat sich der Vater des toten Mädchens beim Verhandlungsauftakt geäußert. «Ich versuche meinen Alltag zu meistern, spüre aber ständig eine Leere», übersetzte eine Dolmetscherin für den 39-jährigen aus der Ukraine stammenden Mann am Mittwoch. «Es ist sehr schwer für uns», sagte der Vater weiter. Seine Frau kämpfe mit Depressionen. Zuvor hatte die Staatsanwältin am Amtsgericht Erfurt die Anklage verlesen. Darin wird einem heute 62-Jährigen aus Sachsen fahrlässige Körperverletzung und fahrlässige Tötung vorgeworfen.

Dieser hatte beim Prozessauftakt sich auch direkt an den Vater gerichtet entschuldigt. «Es tut mir alles so fürchterlich leid», sagte der Mann. Er könne sich nicht wirklich erklären, wie es zu dem Unfall gekommen war. Er sei nüchtern gewesen und auf einer Strecke unterwegs, die er regelmäßig gefahren sei.

Hintergrund ist ein Unfall auf der Autobahn 4 bei Erfurt. Im Mai 2022 war dort die Familie des Mädchens im Auto auf der Flucht aus der Ukraine unterwegs gewesen. Laut Anklage hatte die Mutter das Auto auf dem Standstreifen mit betätigten Warnlichtern abgestellt, da der jüngere Bruder des Mädchen Atemprobleme bekommen hatte. Der Angeklagte soll laut Vorwurf seine Sorgfalt außer Acht gelassen haben und daher mit dem Wagen der Familie kollidiert sein. Bei dem Zusammenstoß wurde demnach das Auto der Familie gegen die Schutzplanke geschleudert. Dabei erlitt die sechsjährige Tochter ein Schädelhirntrauma und starb später im Krankenhaus. Auch die Mutter sei schwer verletzt worden.

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