Prozess um tödlichen Angriff auf Anger: Angeklagter schweigt
Nach einem gewaltsamen Todesfall auf dem Erfurter Anger hat am Donnerstag am Landgericht Erfurt der Prozess gegen einen 36-Jährigen begonnen. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann vor, im Oktober 2021 einen 28-Jährigen nach einem Streit mit ein oder zwei Messerstichen in die Leistengegend verletzt zu haben. Im Krankenhaus erlag der 28-Jährige noch in der Nacht seinen schweren Verletzungen.
«Diese Folge war für den Angeklagten vorhersehbar», sagte Staatsanwalt Martin Scheler am Donnerstag bei der Verlesung der Anklage. Verteidiger Curt-Matthias Engel betonte hingegen, dass es sich im Zuge der Auseinandersetzung um Notwehr gehandelt habe. Sein Mandant äußerte sich am ersten Prozesstag noch nicht. Seine Aussage wird laut seinem Anwalt am kommenden Prozesstag (3.6.) folgen.
Knapp eine Woche nach dem Vorfall hatte sich der Tatverdächtige gestellt und sich im Beisein seines Rechtsanwalts bei der Staatsanwaltschaft Erfurt gemeldet und zu den Vorwürfen geäußert. Sie hatte zuvor mit Hochdruck nach dem damals 35-Jährigen gefahndet. Seitdem befindet sich der Mann in Untersuchungshaft.
Zu dem Prozess sind zahlreiche Zeugen geladen. Am ersten Prozesstag wurden zunächst mehrere Menschen gehört, die die Auseinandersetzung auf dem Anger als Unbeteiligte mitbekommen hatten. Bis Anfang Juli sind vorerst sechs weitere Termine geplant.
Bei einer Verurteilung wegen Körperverletzung mit Todesfolge sieht das Gesetz eine Freiheitsstrafe «nicht unter drei Jahren» vor, in minder schweren Fällen ein Jahr bis zu zehn Jahre.
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