Provenienzforschung ist fester Bestandteil im Museumsverband
Die Provenienzforschung ist inzwischen als eine Einrichtung im Museumsverband Thüringen etabliert. Die 2021 noch als Projekt geschaffene Koordinierungsstelle sei nun fest verankert und mit Sabine Breer als Koordinatorin und Katharina Taxis als wissenschaftliche Mitarbeiterin mit zwei Stellen besetzt. Das teilte der Museumsverband am Dienstag im Vorfeld des Internationalen Tags der Provenienzforschung am Mittwoch mit.
Die Provenienzforschung soll die Herkunft von Kulturgütern klären. Dabei geht es auch darum, herauszufinden, welche Objekte gegebenenfalls über unrechtmäßigen oder zumindest problematischen Weg in eine Sammlung gelangt sind - etwa durch Enteignung oder Raub.
So lag laut Verband ein Schwerpunkt der Provenienzforschung in den Museen lange Zeit auf der Erforschung NS-verfolgungsbedingt entzogener Kulturgüter. Erst in den vergangenen Jahren erweiterte sich demnach der Fokus auf Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten und der DDR beziehungsweise der Sowjetischen Besatzungszone.
Sogenannte Erstchecks sollen in den Thüringer Museen etabliert werden, sagte das Vorstandsmitglied des Museumsverband, Gert-Dieter Ulferts, der die Koordinierungsstelle seit der Gründung begleitet. «Mit deren Ergebnissen können wir dann gemeinsam mit den Museen und Kooperationspartnern neue, spannende Forschungsprojekte entwickeln.» Der Verband bietet die Checks Einrichtungen an, die etwa zu wenig Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben, um selbst die Sammlungen und Archive zu untersuchen. Dabei berät die Koordinierungsstelle die Mitgliedsmuseen bei Fragen und Aktivitäten zum Thema Provenienz, unterstützt bei Forschungsanträgen, bietet Weiterbildungsangebote an und regt den öffentlichen Diskurs an, wie es hieß.
Im März seien etwa im Rahmen eines Erstchecks Vorprüfungen zu außereuropäischen Sammlungsbeständen im Naturkundemuseum Mauritianum in Altenburg, im Stadtmuseum Gera, in der Staatlichen Bücher- und Kupferstichsammlung Greiz, im Thüringer Landesmuseum Heidecksburg in Rudolstadt und im Deutschen Spielzeugmuseum Sonneberg begonnen worden.
Zum Internationalen Tag der Provenienzforschung gibt es laut Verband eine Reihe an Angeboten zum Thema. Unter anderem sei am Mittwoch um 16.00 Uhr eine Sonderführung im Goethe- und Schiller-Archiv in Weimar geplant. In der Ausstellung «Dichterhaushalt und Lebenskunst. Vom Wohnen um 1800» soll anhand von Autografen aus dem Bestand der Familie von Arnim vermittelt werden, in welchen Etappen der Dichter-Nachlass von Wiepersdorf von den 1920er-Jahren bis heute nach Weimar gelangt ist.
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