Projekt erinnert an ermordete Jüdinnen und Juden
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Projekt erinnert an ermordete Jüdinnen und Juden

01.09.2022

Rund 2300 Namen ermordeter Jüdinnen und Juden sind seit Donnerstag in einem digitalen Thüringer Gedenkbuch nachzulesen. Es sind die Namen derer, die aufgrund ihres Glaubens oder ihrer jüdischen Herkunft im Nationalsozialismus aus Thüringen in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert wurden.

Vor 1933 lebten über 6000 Jüdinnen und Juden im Gebiet des heutigen Thüringen. Etwa 2500 sollen im Zuge der Shoah gestorben sein. Noch ist die Gesamtzahl der Thüringer Todesopfer nicht gesichert. Um an alle Ermordeten dauerhaft zu erinnern, wurde nun im Zuge einer Kunstaktion das Gedenkbuch aufgelegt.

Das Projekt entstand in Kooperation mit dem Erinnerungsort Topf & Söhne, der Stiftung Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora, der Thüringer Universitäts- und Landesbibliothek und der Landeszentrale für politische Bildung.

Bei der Kunstaktion der Künstlerin Margarete Rabow werden die Namen der ermordeten Jüdinnen und Juden außerdem mit Kreide an öffentlichen Orten in ganz Thüringen angebracht. Auftakt war im Mai, als 474 Namen mit Kreide auf den Erfurter Willy-Brandt-Platz geschrieben wurden. Am 9. September soll eine ähnliche Aktion in Meiningen folgen, am 11. September in Gera. Ihren Abschluss findet die Aktion am 19. September in Weimar mit der Niederschrift aller Thüringer Namen, die bis dahin geprüft und dokumentiert werden konnten. Insgesamt 2500 Namen sollen dann mit Schulkreide auf den Stéphane-Hessel-Platz geschrieben werden.

Interessierte können sich für die jeweiligen Aktionen unter schreiben-gegen-das-vergessen.eu anmelden. Aber auch Plätze für Spontanschreibende soll es ausreichend geben.

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© dpa-infocom, dpa:220901-99-595730/3

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