Eine Praktikantin liest in einer Kita Kindern vor., © Sebastian Gollnow/dpa/Illustration
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Prognose rechnet mit deutlich weniger Kita- und Schulkindern

14.07.2023

Einer aktuellen Prognose zufolge wird es in Thüringen bis zum Jahr 2042 deutlich weniger Kindergartenkinder geben als heute. Die Zahl der zu betreuenden Kinder werde voraussichtlich um 11,3 Prozent sinken, teilte das Thüringer Landesamt für Statistik am Freitag in Erfurt mit. Die Zahlen gehen aus einer sogenannten Anschlussrechnung der im Januar vorgelegten Vorausberechnung der Bevölkerung hervor.

Demnach sinkt die Zahl der Kita-Kinder aber nicht konstant. Vielmehr gehen die Statistik-Experten davon aus, dass die Zahl bis 2030 um 17 Prozent zunächst relativ stark sinkt, zwischen 2030 und 2042 soll sie dann wieder leicht steigen - um 6,9 Prozent. Unterm Strich bleibt es aber bei einem deutlichen Rückgang im Vergleich zum Jahr 2022, das den Ausgangpunkt der Prognose bildet.

Vereinzelt hatte es in Thüringen Diskussionen über mögliche Schließungen von Kindergärten gegeben, weil die Zahl der Kita-Kinder bereits zurückgeht. Zuständig sind in der Regel die Kommunen. Die Gewerkschaft GEW hatte vor Schließungen von Einrichtungen gewarnt und vorgeschlagen, den zu erwartenden Rückgang der Kinderzahlen als Anlass zu nehmen, die Betreuungssituation in den Kindergärten zu verbessern.

Noch etwas anders sieht die Prognose für den Bereich der allgemeinbildenden Schulen aus. Ausgehend von der Schülerzahl 2022 rechnen die Statistiker mit einem relativ starken Anstieg bis zum Schuljahr 2025/2026, erst danach zeigt die Tendenz wieder klar nach unten. Bis 2040/2041 könnte sich die Schülerzahl gegenüber dem Jahr 2022 deutlich verringern - laut Prognose um 11,5 Prozent.

Nach Einschätzung des Thüringer Bildungsministeriums zeigt die aktualisierte Prognose zwei gegenläufige Entwicklungen: «Zum einen gehen die Geburtenzahlen seit einigen Jahren leicht, aber beständig zurück», erklärte ein Sprecher. Grund sei, dass die Jahrgänge potenzieller Mütter schwächer seien. «Die zweite Entwicklung überlagert die erste, mit sehr deutlichen kurzfristigen Auswirkungen: Die vom Ukrainekrieg ausgelöste Flüchtlingsbewegung ändern die früheren Planungen zugrunde gelegten Prognosewerte deutlich», so der Sprecher.

Demnach hat man im vergangenen Jahr mit Blick auf das Schuljahr 2024/2025 mit thüringenweit 205 151 Schülerinnen und Schülern an allgemein bildenden Schulen gerechnet - nun geht man von rund 10 760 mehr aus.

«Insbesondere in der Frage der Beschulung und Kindergartenversorgung sind hier auch die Kommunen aufgerufen, in ihren Planungen auf die Entwicklungen zu reagieren», sagte der Sprecher. Man wolle den Wandel mit den Menschen gestalten, «weil ansonsten die Entwicklung dem Zufall überlassen wird».

© dpa-infocom, dpa:230714-99-401760/3

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