Polizei im Südosten soll aufgestockt werden: Mehr Frauen
Die Polizeikräfte in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt sollen in den kommenden Jahren aufgestockt werden. In Sachsen-Anhalt wird eine Erhöhung um knapp 700 Vollzugsbeamtinnen und -beamte bis Ende 2026 angestrebt, wie das Innenministerium in Magdeburg auf Anfrage mitteilte. In Thüringen hatte der Landtag beschlossen, die Einstellungszahlen im Polizeivollzugsdienst auf jährlich 300 Anwärter für die Jahre 2021 bis 2025 zu erhöhen.
In Sachsen sollte die Anzahl nach einer Forderung des Polizeipräsidenten rasch auf 15.000 anwachsen (derzeit 11 634). Die zusätzlichen Stellen werden für den Verkehrsbereich, Extremismus, Einwanderung, Organisierte Kriminalität, Cybercrime-Delikte, Kinderpornografie und Hasskriminalität benötigt. Ende des Jahres solle der Bericht einer Fachkommission zu den einzelnen Bedarfen vorliegen, sagte eine Sprecherin des Innenministeriums.
Der Frauenanteil in der Landespolizei Sachsen-Anhalt hat sich in den vergangenen Jahren kontinuierlich erhöht: Anfang dieses Jahres betrug er knapp 30 Prozent. Im Jahr 2010 hatte er noch bei 16,7 Prozent gelegen. In Thüringen ist der Frauenanteil derzeit mit gut 25 Prozent am geringsten. In Sachsen ist er in den vergangenen fünf Jahren von 24,6 auf 27,4 Prozent gestiegen.
In Sachsen-Anhalt sind derzeit 6330 Polizistinnen und Polizisten im Dienst. Das entspricht einem Beamten auf gut 345 Einwohnerinnen und Einwohner. In Thüringen beträgt die Quote 1:379 und in Sachsen 1:351. Der Gesamtstellenbedarf der sächsischen Polizei richte sich allerdings weniger an der Einwohnerzahl Sachsens aus, sagte die Sprecherin. Zu beachten seien dabei vielmehr gesellschaftliche und sicherheitspolitische Entwicklungen, also veränderte polizeiliche Lagen oder gesetzliche Vorgaben.
Bei Großlagen unterstützen sich die Bundesländer gegenseitig. Dabei wird überprüft, inwiefern die Verwendung der Polizeikräfte im eigenen Bundesland dringender ist als die Unterstützung der Polizeikräfte des anderen Bundeslandes. Die betreffenden Sachbereiche in den Innenministerien stehen dabei im engen Austausch miteinander. Aus logistischen Gründen ist die Unterstützung eines Nachbarbundeslandes einfacher und kommt daher auch häufiger vor.
Diese Vorgehensweise beinhaltet auch Spezialfahrzeuge wie Wasserwerfer. Sie beteiligen sich regelmäßig an länderübergreifenden Fortbildungsmaßnahmen.
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