Personalmangel bei Messe Erfurt: Externe Dienstleister
Bei der wichtigsten Messegesellschaft Thüringens sind derzeit mehrere Stellen unbesetzt. Der Messe Erfurt fehlen nach Angaben des Thüringer Wirtschaftsministeriums etwa zehn Prozent des eigentlich eingeplanten Personals, von 57 Stellen sind demnach sechs offen. «Aktuell sind jeweils zwei Stellen im Finanzbereich und im Veranstaltungsbereich sowie jeweils eine Stelle im Bereich Marketing und Technik nicht besetzt», sagte ein Ministeriumssprecher auf Anfrage. Als Grund nannte der Sprecher die Corona-Pandemie mit der Absage von Großveranstaltungen. Dies habe zur Abwanderung von Personal in andere Branchen geführt.
Die Personalengpässe gehen laut Ministerium nicht zu Lasten des aktuellen Messegeschäfts und der Dienstleistungen. «Die Aufgaben werden im Haus verteilt beziehungsweise es wird auf externe Fachkräfte zurückgegriffen», sagte der Sprecher. Zudem sehe es danach aus, als könnten zwei Stellen schon kurzfristig wiederbesetzt werden. Die Zahl der von den Messe-Beschäftigten geleisteten Überstunden bewege sich auch aktuell auf dem Niveau der Vorjahre.
Zwar sei die Messe grundsätzlich eine attraktive Arbeitgeberin, so der Sprecher. Durch ein neues Vergütungssystem gelinge es in den meisten Bereichen gut, offenen Stellen zeitnah neu zu besetzen. Seit 2020 würden die Beschäftigten der Messe Erfurt nach einem eigenen Vergütungssystem bezahlt, das an die Tarifbestimmungen des öffentlichen Dienstes angelehnt sei. In der Pandemie abgewanderte Beschäftigte seien allerdings nicht mehr so einfach zurückzugewinnen. Im Finanzbereich sei die Nachfrage nach qualifizierten Mitarbeitern deutschlandweit sehr hoch. «Gleiches gilt für qualifizierte technische Fachkräfte.»
Die Messe Erfurt, ein Landesunternehmen, ist nach eigenen Angaben der zweitgrößter Messestandort in Ostdeutschland. Jedes Jahr finden dort etwa 200 Veranstaltungen mit mehr als 7000 Ausstellern statt. Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) ist Aufsichtsratsvorsitzender der Messe.
Auch andere Landesgesellschaften haben mit Personalproblemen zu kämpfen. Dies betrifft etwa die Thüringer Tourismusgesellschaft (TTG). Es sei nicht einfach, neues Personal für diese Gesellschaft zu finden, hatte Tiefensee gesagt. «Das gilt insbesondere für Leitungsfunktionen.» Ein Grund dafür liege im sogenannten Besserstellungsverbot. Dies führe dazu, dass vor allem Hochqualifizierte außerhalb der TTG mehr Geld verdienen könnten. Tiefensee ist auch Vorsitzender des TTG-Aufsichtsrates.
© dpa-infocom, dpa:220825-99-507167/2