Ostdeutsche Textilindustrie leidet unter hohen Preisdruck
Die ostdeutsche Textilindustrie hat nach Angaben ihres Branchenverbandes bei anhaltendem Preisdruck in den ersten Monaten dieses Jahres ein Umsatzplus erzielt. Die Erlöse seien von Januar bis März im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 7,1 Prozent gestiegen, sagte der Hauptgeschäftsführer des Verbandes der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie, Jenz Otto, am Dienstag vor Beginn einer Mitgliederversammlung in Greiz. Dennoch drückten die immens gestiegenen Produktionskosten auf die Erträge der Branche.
Vor allem teurere Rohstoffe wie Garne oder Chemikalien sowie hohe Energiepreise machten den Unternehmen zu schaffen. Das lasse sich nicht alles komplett auf die Verkaufspreise umlegen, sagte Otto. Er verwies darauf, dass die Umsätze der Branche in den neuen Ländern 2022 zwar um 6,2 Prozent gestiegen seien. Demgegenüber hätten sich jedoch die Produktionskosten um elf Prozent erhöht.
Die Folge sei, dass Produktentwicklungen zurückgestellt und Investitionen aufgeschoben würden. Die Bekleidungsproduzenten hätten zudem wegen Insolvenzen von Handelsketten und der Kaufzurückhaltung von Verbrauchern große Probleme, da ihnen die Vertriebsstrukturen wegbrechen würden.
Der Schwerpunkt der ostdeutschen Textilindustrie liegt in Sachsen und Thüringen, vor allem im Vogtland und der Oberlausitz. Zur Branche gehören nach Verbandsangaben rund 350 Unternehmen mit etwa 16.000 Beschäftigten.
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