Ohler: Zahl der Frauenhäuser zu gering
In Thüringen gibt es nach Einschätzung der Gleichstellungsbeauftragten Gabi Ohler zu wenige Frauenhäuser. «17 reichen nicht aus», sagte Ohler am Dienstag bei der Vorlage eines Berichts, wie Thüringen das europäische Übereinkommen zur Verhütung und Bekämpfung von Gewalt gegen Frauen umsetzt.
Ohler plädierte für mindestens ein Frauenhaus in jedem Landkreis und jeder kreisfreien Stadt - und damit für 22 solcher Einrichtungen, in denen Frauen und ihre Kinder Schutz vor gewalttätigen Partnern finden können.
Bisher gebe es in Deutschland keinen Anspruch von Frauen in Not auf Aufnahme in ein Frauenhaus. Darüber werde derzeit aber bundesweit diskutiert. Die Länder erwarteten, dass der Bund die Kosten dafür übernehme, sollte der Anspruch durchgesetzt werden. «Wir werden da in eine lange Diskussion kommen», sagte Ohler.
In Thüringen werde derzeit erwogen, die Frauenhäuser aus der Hoheit der Kommunen in die des Landes zu übertragen. «Das kostet natürlich Geld.» In einem ersten Schritt wären dafür nach Schätzungen vier Millionen Euro jährlich erforderlich, in einem zweiten Schritt bis zu zehn Millionen Euro. Das liege daran, dass bisher nicht alle bedrohten Frauen Zugang hätten - viele Häuser seien nicht behindertengerecht, Jugendliche über 18 Jahre könnten nicht mitgenommen werden, für kranke Frauen seien die Häuser oft nicht geeignet.
Ohler verwies darauf, dass in Thüringen innerhalb von weniger als einem Jahr zwei Frauen von ihrem Partner oder Ex-Partner getötet wurden. Zudem müsse davon ausgegangen werden, dass jede vierte Frau Gewalt durch ihren Partner erlebe.
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