Blitze entladen sich während eines Gewitters., © Fabian Sommer/dpa/Symbolbild
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ÖPNV in Erfurt nach Unwettern wieder angelaufen

16.08.2023

Nach dem schweren Unwetter mit umgewehten Lkws, Verletzten, Hagel und Starkregen ist in Erfurt der Öffentliche Nahverkehr am Mittwoch wieder weitestgehend normal angelaufen. «Bis auf die Linie 2 läuft wieder alles», sagte ein Sprecher der Stadtwerke Erfurt. Bei dem Unwetter am Dienstagabend sind in Erfurt und anderen Landesteilen Bäume entwurzelt und Straßen überflutet worden. Herabfallende Äste hatten in Erfurt Straßen, Schienen und Oberleitungen beschädigt. Der Öffentliche Nahverkehr kam zeitweise fast vollständig zum erliegen.

Am Mittwoch soll es laut Deutschem Wetterdienst (DWD) zunächst trocken bleiben - allerdings währt die Ruhe nicht lange: Ab Nachmittag und Abend sollen demnach Schauer und Gewitter auftreten, örtlich werden Unwetter mit Starkregen, Sturmböen und Hagel erwartet. Auch in der Nacht zum Donnerstag wechselt die Bewölkung und es kommt teils zu kräftigen Schauern und Gewitter, die teils unwetterartig auftreten. Örtlich auftretende Unwetter sind laut DWD auch am Donnerstag wieder möglich.

Beim Unwetter vom Dienstag kippten in Erfurt zwei Lkws um, die von Windböen erfasst wurden. Beide Fahrer seien dabei leicht verletzt worden, teilte die Polizei am Mittwoch mit. Demnach ereigneten sich beide unwetterbedingten Unfälle fast zeitgleich am Dienstagabend. Nach Angaben der Polizei kippte ein Lkw im Linderbacher Weg um, der andere Unfall geschah im Ortsteil Hochstedt. Bei einem Unfall entstand ein Sachschaden von rund 30.000 Euro, der Sachschaden am anderen Lkw wurde den Angaben zufolge bislang nicht beziffert.

Wegen Gefahren durch möglicherweise beschädigte Bäume warnten die Feuerwehr sowie das Garten- und Friedhofsamt in Erfurt davor, Parkanlagen, Wälder und Friedhöfe zu betreten. «Außerdem sollen Spielplätze und Parkanlagen sowie Bäume im Allgemeinen zunächst gemieden werden», teilte die Stadt am Abend mit. Der Egapark bleibt am Mittwoch geschlossen. Die Aufräumarbeiten der Feuerwehr würden mindestens bis in die frühen Morgenstunden andauern, so die Stadt.

In der Landeseinsatzzentrale der Polizei gingen etwa zwischen 17.45 Uhr und 18.45 rund 60 Notrufe ein, wie es hieß - vor allem wegen umgestürzter Bäume in verschiedenen Erfurter Stadtteilen. Der Wind deckte in der Landeshauptstadt auch Teile von Dächern ab, verschob Gegenstände im Freien und beschädigte Autos. Verletzte habe es nach bisherigem Kenntnisstand nicht gegeben. Die Feuerwehren in Erfurt berichteten von weit über 100 Einsätzen, in Weimar wurden 56 Einsätze gezählt.

Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) dankte den Einsatzkräften am Mittwoch in einem Post auf der früher als Twitter bekannten Online-Plattform X. Die Gefahr sei aber noch nicht vorbei, die Menschen sollten die Warnhinweise weiter beachten, äußerte er.

Laut Mitteilung der Stadt zog das Unwetter ohne große Vorlaufzeit von Westen über Erfurt hinweg. «Es brachte Sturmböen von bis zu 90 Kilometern pro Stunde und Hagelkörner bis zu einem Zentimeter Durchmesser mit sich. Lokal regnete es bis zu 90 Liter auf dem Quadratmeter», hieß es. Das Strom- und Gasnetz der Stadtwerke sei aber intakt geblieben.

Die Feuerwehr mahnte zu Vorsicht in vollgelaufenen Kellern. «Es besteht Gefahr durch nicht sichtbare Löcher, aufgeschwommene und nicht mehr vorhandene Gullydeckel sowie durch Stromschläge.» Und: Vorsicht auch vor losen Teilen an Dächern. Es gebe mehrere abgedeckte Dächer. «Bitte überlassen Sie die Begutachtung und Erstmaßnahmen den Fachleuten», sagte Feuerwehrsprecher Lars Angler laut Mitteilung.

Auch im Bereich Gebstedt/Bad Sulza (Weimarer Land) habe das Unwetter erhebliche Schäden verursacht, so die Polizei. Es seien dort eine Vielzahl von Bäumen umgestürzt, viele Dächer abgedeckt sowie sonstige unwetterbedingte Schäden verursacht worden, teilte die Polizei mit. Betroffen seien vor allem Privathäuser und landwirtschaftliche Betriebe. Es sei aktuell nicht absehbar, wann das Schadensausmaß konkretisiert werden könne.

In Hummelshain (Saale-Holzland-Kreis) gab es 41 Liter Regen innerhalb einer Stunde, wie ein Meteorologe vom Deutschen Wetterdienst in Leipzig berichtete. Die Gefahr punktueller Unwetter hält laut DWD bis mindestens Donnerstag an, «die Temperaturen gehen runter». Zum Wochenende hin beruhige sich die Lage dann wieder.

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