Ölgeruch auf Areal: Kein Klimapavillon in Altenburg
Weil vor dem Aufbau des geplanten Klimapavillons in Altenburg ein Ölgeruch auf dem brachliegenden Gelände festgestellt wurde, haben die Organisatoren die Notbremse für das Projekt gezogen. Um kein Risiko einzugehen, soll es im Sommer statt im Pavillon an verschiedenen anderen Orten der Stadt Veranstaltungen rund um Klimaschutz und Nachhaltigkeit geben, teilte ein Sprecher des Thüringer Umweltministeriums mit. Um auf einen alternativen Standort auszuweichen, reiche die Zeit nicht mehr, hieß es.
Das zuständige Landratsamt Altenburger Land teilte mit, dass davon auszugehen sei, dass die Belastung von den Unterflurtanks einer ehemaligen Tankstelle stamme. Bei verschiedenen Erkundungen ab 1992 seien damals in rund zwei Metern Tiefe Mineralölkohlenwasserstoffe festgestellt worden. Die oberirdischen Tankanlagen wurden laut Behörde Ende der 1990er Jahre zurückgebaut. Die Unterflurtanks seien in den Jahren 2000 und 2001 ausgebaut worden, als auch Bodenaustauschmaßnahmen stattgefunden hätten, hieß es.
Bei den Untersuchungen wurde laut zuständiger Behörde eine Beeinträchtigung des Grundwassers durch den belasteten Boden festgestellt. Da diese nur einen kleinen Bereich betreffe, hier kein Grundwasser genutzt werde und die Schadstoffquelle weitgehend beseitigt worden sei, schätzt die Bodenschutzbehörde die Situation - nach wie vor - als «insgesamt tolerabel» ein. Weitere Maßnahmen seien auf dem Gelände nicht geplant, hieß es.
Unter Auflagen sei es möglich, den Pavillon vorübergehend aufzustellen, sagte die Leiterin des Fachdienstes Natur- und Umweltschutz im Landratsamt, Birgit Seiler. Da dieser auf einem Splittbett stehen sollte, wäre er auch nicht mit dem Untergrund verbunden, hieß es. Es werde aber davon abgeraten, auf dem Areal Nutz- und Krautpflanzen zum Verzehr anzubauen, «um jegliche Gefährdung» auszuschließen.
Ein grüner Außenbereich war jedoch Teil des Konzepts des Klimapavillons. Die Besucher sollten hier von Mai bis September auch einen Ort der Erholung finden, sagte der Sprecher des Umweltministeriums. «Und Garten und Ölgeruch passen einfach nicht zusammen.» Doch die Organisatoren sehen in der neuen Situation auch eine Chance, in Altenburg andere Formate auszuprobieren. Seit 2017 lädt der zehn Meter hohe Pavillon jeden Sommer in einer anderen Stadt in Thüringen zu Vorträgen, Workshops, Konzerten und Ausstellungen ein.
Wie das Thüringer Landesamt für Naturschutz auf seiner Internetseite informiert, wurden in den 1990er Jahren in Thüringen nahezu alle Grundstücke stillgelegter Betriebe und Deponien erfasst, bei denen der Verdacht auf mit Schadstoffen belasteten Boden besteht. Da sich dieser Verdacht oft nicht bestätigt habe, sei die Zahl der Flächen von 17.000 im Jahr 2003 auf knapp 11.600 im Jahr 2021 zurückgegangen. Den Angaben zufolge sei bei 650 von knapp 800 mit gefährlichen Schadstoffen belasteten Arealen die Sanierung abgeschlossen.
© dpa-infocom, dpa:230216-99-619925/3