Oberleutnant: «Zivilbevölkerung ist an ihrer Grenze»
Wegen des vom Deutschen Wetterdienstes prognostizierten Dauerfrosts kann die Bundeswehr den Verlauf ihres Einsatzes im Hochwassergebiet in Sachsen-Anhalt noch nicht einschätzen. Es sei nicht absehbar, was kommt, sagte Oberleutnant Gabor Melcher am Freitag kurz nach Einsatzbeginn. Daher werde in den nächsten Stunden immer kurzfristig entschieden, was gemacht wird. Der Großteil der Soldaten komme aus der Kaserne im thüringischen Bad Frankenhausen. «Einige von ihnen sind auch betroffen, haben Familie hier im Gebiet. Auch deshalb ist die Motivation groß.»
Im Landkreis Mansfeld-Südharz war zum Jahresende der Fluss Helme stellenweise weit über seine Ufer getreten. Zahlreiche Felder und Straßen sind derzeit überflutet. Daraufhin hatte der Landkreis den Katastrophenfall ausgerufen und damit die Organisation übernommen. Per Amtshilfeantrag wurde auch die Hilfe der Bundeswehr angefordert. Deren Einsatz begann am Freitagmittag offiziell. Somit sind in der aktuellen Hochwasserlage erstmal Soldaten, nicht nur Gerät und Material der Bundeswehr, im Einsatz.
Die Zivilgesellschaft sei an ihrer Grenze, sagte Oberleutnant Melcher der Deutschen Presse-Agentur. Nach Angaben des Landkreises werden rund 500 Helferinnen und Helfer koordiniert unter anderem von Feuerwehr und Technischem Hilfswerk. Hinzu kommen demnach mehrere Hundert zivile Freiwillige. «Die Zusammenarbeit verläuft Hand in Hand», so Melcher. Die Bundeswehr werde so lange bleiben, wie sie benötigt wird.
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