Nur zögerliche Frühjahrsbelebung am Arbeitsmarkt
Die Zahl der Arbeitslosen in Thüringen ist leicht gesunken. Die sonst übliche Frühjahrsbelebung habe aber nur «recht zögerlich begonnen», wie Markus Behrens von der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Freitag mitteilte. Im März seien 66.100 Menschen ohne Arbeit gewesen, 800 weniger als im Vormonat. In den vergangenen Jahren sei der Rückgang mit Frühlingsbeginn größer ausgefallen.
Als mögliche Gründe nannte Behrens zum einen die Witterung, zum anderen den vorsichtigen Umgang der Arbeitgeber mit Neueinstellungen aufgrund der wirtschaftlichen und politischen Rahmenbedingungen. «Der hohe Inflationsdruck bleibt bestehen und die globale Konjunkturdynamik verhalten.» So sei die Zahl der gemeldeten Stellen im ersten Quartal um rund 28 Prozent gegenüber dem Vorjahr gesunken. Dennoch erwartet Behrens, dass die Arbeitslosigkeit in den kommenden Wochen weiter zurückgeht.
Rund 6500 Arbeitslose ukrainischer Herkunft waren im März registriert. Diese Zahl werde laut Regionaldirektion noch weiter steigen, wenn die Integrationskurse der Frauen und Männer endeten. «Angesichts des Fachkräftebedarfes gibt es aber gute Grundbedingungen dafür, dass sie eine Chance haben, im Laufe des Jahres eine Beschäftigung zu finden», sagte Behrens.
Die Chancen für Jugendliche auf einen Ausbildungsplatz in Thüringen seien derzeit bestens, hieß es am Freitag. Von Oktober bis März seien 11.200 Stellen für eine Ausbildung ab dem kommenden Spätsommer gemeldet worden - 300 Plätze mehr im Vergleich zum Vorjahr. «Damit ist die Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen nochmals gestiegen», sagte Behrens.
7800 Ausbildungsstellen sind den Angaben zufolge bisher nicht besetzt. Seit Oktober hätten sich 5700 junge Menschen bei den Agenturen zur Vermittlung eines Ausbildungsplatzes gemeldet, 3900 Bewerber würden derzeit noch eine passende Stelle suchen. «Beim Ausbildungsmarkt befinden wir uns aktuell in der Halbzeit», sagte Behrens. Die Daten erlaubten daher nur eine vorläufige Einschätzung. Ziel sei es, dass möglichst viele Unternehmen bis zum Sommer ihre freien Ausbildungsplätze besetzt bekämen.
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