Noch keine Lösung für Sprach-Kitas in Thüringen
In der rot-rot-grünen Regierungskoalition gibt es unterschiedliche Auffassungen dazu, wie sich das Land angesichts des drohenden Aus für das Bundesprogramm «Sprach-Kitas» verhalten soll. SPD und Grüne sowie die oppositionelle FDP sprachen sich am Mittwoch im Landtag dafür aus, sich auf eine Fortsetzung des Programms in Landesregie vorzubereiten. Thüringens Bildungsstaatssekretär Winfried Speitkamp sagte dagegen, der Bund sei in der Pflicht.
Die Landesregierung habe deshalb derzeit auch keinen Plan B, wie es nach dem Auslaufen des Bundesprogramms mit den bislang geförderten Sprach-Kitas im Freistaat weitergehen solle, erklärte Speitkamp. Allerdings sei das Bildungsministerium bereit, einen solchen Plan mit den Landtagsfraktionen gemeinsam zu entwickeln.
Über das Bundesprogramm «Sprach-Kitas» werden nach Angaben des Bildungsministeriums derzeit etwa 280 Kindergärten in Thüringen gefördert, also etwa jede fünfte Kita im Freistaat. Sie bekommen zusätzliches Geld für Personal, das benachteiligten Kindern bei deren sprachlicher Entwicklung hilft. Das Programm war 2016 gestartet worden.
Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums soll es zum 31. Dezember 2022 auslaufen. «Förderprogramme des Bundes sind immer befristet», heißt es zur Begründung aus Berlin. Zudem liege die Zuständigkeit im Bereich der Kindertagesbetreuung und frühkindlichen Bildung im föderalen System bei den Ländern.
Der CDU-Bildungspolitiker Christian Tischner verlangte in der Landtagsdebatte von der Landesregierung einen «Plan B», sollte die Ampel-Koalition die Finanzierung der Sprach-Kitas tatsächlich in wenigen Monaten einstellen.
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