Neue Bier-Erlebniswelt in Prag rechnet mit Besucherandrang
Die Touristenhochburg Prag bekommt eine neue Bier-Erlebniswelt. Die Schau zur Geschichte des ersten Biers nach Pilsner Brauart öffnet erstmals an diesem Samstag. Die Betreiber rechnen langfristig mit 400.000 bis zu einer halben Million Besuchern im Jahr und haben rund 20 Millionen Euro in das Projekt investiert, wie eine Sprecherin am Freitag sagte. In dem Gebäude in der Nähe des Wenzelsplatzes befand sich bis 2014 eine Filiale des Wiener Delikatessengeschäfts Julius Meinl.
Das erste Pils wurde 1842 im westböhmischen Pilsen (Plzen) gebraut. Ein Jahr später konnte man das Gerstengetränk erstmals in der tschechischen Hauptstadt genießen. Ein Rundgang durch die neue Multimedia-Ausstellung über das Pilsner Urquell (Plzensky Prazdroj) dauert rund 90 Minuten. Der Audiokommentar ist auf Deutsch verfügbar. Zum Abschluss winken Probegetränke am hauseigenen Ausschank «U Zvonu» (Zur Glocke).
Das Projekt ist längst nicht das einzige Biermuseum seiner Art in Tschechien. Die Großbrauerei Staropramen in Prag-Smichov betreibt seit Jahren ein Besucherzentrum. Bekannt ist auch die Kleinbrauerei U Fleku. Und im knapp 40 Kilometer entfernten Kostelec nad Cernymi lesy soll im nächsten Jahr ein neues «Nationales Brauereimuseum» eröffnet werden.
Der Leiter der nationalen Tourismuszentrale Czechtourism, Jan Herget, sieht die Verbindung von Gastronomie und Tourismus als Wachstumsfeld. Das Bierbrauen habe in Tschechien eine mehr als tausendjährige Tradition, betont er. Vielerorts würden Brauereien durch ihre Architektur auch das Stadtbild prägen.
Nach einem Rückgang während der Coronapandemie nimmt der Bierkonsum in dem EU-Mitgliedstaat wieder zu. Der Pro-Kopf-Verbrauch stieg von 129 Litern im Jahr 2021 auf 136 Liter im vorigen Jahr, wie der Verband der Brauereien und Mälzereien mitteilte.
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