Nabu: Wölfe weiter bedroht - Schutzstatus wichtig
Die Naturschutzorganisation Nabu Thüringen hat sich gegen eine Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagdgesetz ausgesprochen. Eine solche Maßnahme sei «nicht nur sinnfrei, sondern würde auch Probleme bei der Klärung von behördlichen Zuständigkeiten verursachen, da der Wolf schon dem Naturschutzrecht unterliegt», teilte der Nabu Thüringen am Dienstag in Jena mit. Mit unsachlichen und teils populistischen Forderungen sei weder den Weidetierhaltern wirtschaftlich geholfen, noch den strengen rechtlichen Schutzvorgaben für den Wolf in der Europäischen Union und in Deutschland Rechnung getragen, hieß es.
Der Thüringer Bauernverband (TBV) hatte am Montag ein «aktives Wolfmanagement» gefordert. Die Ministerien dürften nicht weiter die Augen vor den Existenzsorgen der Weidetierhalterinnen und Weidetierhalter verschließen. Unterstützung gab es etwa von Seiten der FDP. «Zu den zu klärenden Fragen gehört, ob der Wolf ins Jagdrecht aufgenommen werden kann», sagte der stellvertretende Fraktionsvorsitzende Dirk Bergner.
Wölfe sind in Deutschland streng geschützt und können nur in Ausnahmefällen offiziell gejagt werden. Immer wieder wird die Forderung laut, dass der Wolf als «jagdbare Tierart» ins Bundesjagdgesetz aufgenommen wird.
Der Nabu Thüringen appellierte an die Politik, sich lieber aktiv für die Unterstützung von Weidetierhaltern einzusetzen. An deren schlechter wirtschaftlicher Situation würde auch eine Bejagung von Wölfen nichts ändern. Auch würde eine Jagd auf Wölfe nicht den notwendigen Herdenschutz ersetzen. «Die Zukunft ist ein gemeinsames Miteinander von Mensch, Weidetierhaltung und Wolf», sagte der Nabu-Wolfsexperte Silvester Tamás.
Das Umweltministerium gab den Wolfbestand 2021 im Freistaat zuletzt mit sechs Tieren an. Von diesen sei kein einziger Wolfsriss im Freistaat ausgegangen. Den Rückgang an Wolfsrissen führte das Ministerium auch auf einen guten Herdenschutz durch den Einsatz geeigneter Zäune und Herdenschutzhunde zurück. Die gefährdete Tierart Wolf ist seit 2014 wieder in Thüringen heimisch.
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