Nabu: Land darf bei Naturschutz nicht kürzen
Der Naturschutzbund (Nabu) sorgt sich, dass eine neue Regierung in Thüringen beim Geld für Natur- und Artenschutzschutzprojekte kürzen könnte. Für das bestehende Förderprogramm zur Entwicklung von Natur und Landschaft müssten jährlich mindestens zehn Millionen Euro aus der Landeskasse fließen, forderte der Nabu nach seiner Landesvertreterversammlung in Weimar. Das Landesprogramm Naturschutz und Landschaftspflege, das nach Nabu-Einschätzung recht unbürokratisch anwendbar ist, müsste erhalten oder ausgebaut werden. Dabei gehe es um mindestens fünf Millionen Euro pro Jahr, erklärte der Landesvorsitzende Martin Schmidt.
Um etwas gegen Klimakrise und Artensterben zu erreichen, seien ein Aktionsprogramm zur Wiederbelebung der Auen und Flüsse sowie eines zum Pflanzen von Baumreihen, Hecken und blütenreichen Wegrändern nötig, erklärte der Nabu. Dabei gehe es auch darum, Eigentümer und Nutzer von Flächen sowie die Kommunen fachlich zu beraten.
Nabu mit mehr als 19.000 Mitgliedern
In Thüringen wurde Anfang September ein neuer Landtag gewählt. Stärkste Partei wurde die AfD, die Regierungsbildung - in der Diskussion ist eine Koalition aus CDU, BSW und SPD - ist wegen einer fehlenden Mehrheit schwierig.
Der Präsident des Nabu-Bundesverbandes Jörg-Andreas Krüger erklärte in Weimar, Erderhitzung und Artensterben seien reale Probleme, die sich weder leugnen noch verharmlosen ließen, «wie es populistische Kräfte hierzulande versuchen». Ein «Weiter so» ohne Veränderungen auch in der Lebensweise «hätte fatale Folgen für uns Menschen».
Der Nabu, dem viele ehrenamtliche Natur- und Tierschützer angehören, hat nach eigenen Angaben 18 Kreis- beziehungsweise Regionalverbände und 30 Ortsgruppen im Freistaat mit rund 19.300 Mitgliedern. Er ist damit nach eigenen Angaben der mitgliederstärkste Umwelt- und Naturschutzverband in Thüringen.
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