Museum zeigt Ausstellung des Fotografen August Sander
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Museum zeigt Ausstellung des Fotografen August Sander

25.04.2023

In den 1920er Jahren boomt die Fotografie. Es ist die Zeit, in der August Sander (1876-1964) seine großangelegten Porträtserien beginnt. Das Museum für Angewandte Kunst Gera zeigt ab Mittwoch rund 90 Schwarz-Weiß-Aufnahmen des Kölner Fotografen, die dem Betrachter einen Querschnitt der Gesellschaft der Weimarer Republik präsentieren.

Sander gelte nicht unbedingt als Vorreiter der Moderne, sagt Kurator Dirk Hoffmann. Berühmt sei der Porträtfotograf durch sein Lebenswerk geworden. Arbeiter, Revolutionäre, Bürger, Kaufleute, Künstler, Intellektuelle, politische Gefangene und Zwangsarbeiter - Sander holte sie alle vor die Linse. Mit seinem Zyklus «Menschen des 20. Jahrhunderts» wollte er die damalige Gesellschaft möglichst umfassend dokumentieren. Sein ganzes Leben lang arbeitete er daran, dieses Werk zu vervollständigen.

Mehr als 600 von Sanders Aufnahmen werden in der Photographischen Sammlung der Stiftung Kultur der Sparkasse Köln gepflegt. Von hier konnten die Geraer Akteure die jetzt gezeigte Auswahl ausleihen. Neben der Keramik und der Gebrauchsgrafik sei die Fotografie ein wichtiges Standbein des Museums, sagt Hoffmann. Zum Bestand gehören Werke von Aenne Biermann (1898-1933) - einer der bedeutendsten Fotografinnen der 1920er Jahre, die in Gera lebte. Seit den 1980er Jahren zeigt das Haus immer wieder Foto-Ausstellungen. Diesen Faden habe das neue Team des Museums wieder aufnehmen wollen, sagt der Kurator. Alle zwei Jahre soll der Fotografie in Zukunft eine eigene Schau gewidmet werden.

Sowohl Aenne Biermann als auch August Sander waren 1929 an der Wander-Ausstellung «Fotografie der Gegenwart» beteiligt. Beide brachten in dieser Zeit Fotobücher heraus, die in der Geraer Schau zu sehen sein werden. Und noch ein weiterer Bezug Sanders zu Gera wird aufgezeigt: Er porträtierte den aus Gera stammenden Künstler Otto Dix während dessen Aufenthalts in Düsseldorf. Die Schau stellt Aufnahmen von Dix, seiner Frau und der Tochter grafischen Arbeiten des Künstlers aus dieser Zeit gegenüber.

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© dpa-infocom, dpa:230425-99-442269/2

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