Mühlentag: Klettbacher Mühle im Wiederaufbau
Sie nutzten Wind und Wasser schon lange vor den aktuellen Diskussionen um erneuerbare Energien: Zum Deutschen Mühlentag am Pfingstmontag geben allein in Thüringen 63 Mühlen Einblicke in Technik und Geschichte. Dabei verteilten sich die Mühlen in Thüringen recht gleichmäßig ohne bestimmte Schwerpunkt, sagte André Langenfeld, Vorsitzender Thüringer Landesverein für Mühlenerhaltung und Mühlenkunde.
«Im Endeffekt ist jede Mühle für sich besonders», so Langenfeld. Auch wenn es sich um gleiche Modelle handle, sei jede einzigartig und an die Begebenheiten vor Ort angepasst. Herausheben wolle er zum Mühlentag da nur Klettbach im Weimarer Land - wo aktuell gar keine Mühle mehr steht. Denn die dortige historische Bockwindmühle fiel im vergangenen Jahr dem Sturm «Zeynep» zum Opfer.
Am Standort der Mühle sei dennoch am Montag ein Fest geplant, sagte der Vorsitzende des Mühlenvereins Klettbach, Herbert Aust. Zu sehen sei ein Modell des Bauwerks. Die Arbeiten für den Wiederaufbau der Mühle schritten voran. Ein Mühlenbauer mache sich aktuell an das Fachwerk. Es habe ein Jahr gedauert, bis das dafür benötigte wertvolle Altholz zusammen gekommen sei. «Das Holz muss mehrere Jahre abgelagert sein, damit es soweit getrocknet ist, dass es sich nicht mehr verzieht», so Aust. Geplant sei, im Herbst Teile der Mühle wiederzustellen. Voraussichtlich im kommenden Jahr könne die Mühle dann wieder komplett aufgestellt werden.
Die Mühle stand auf einer Höhe von 438 Metern über dem Meeresspiegel und war damit nach Angaben des Mühlenvereins vor Ort die höchstgelegene ihrer Art in Deutschland. Das gesamte Mühlenhaus steht auf einem einzigen mittigen Pfahl, auf dem die Mühle in den Wind gedreht werden kann. Dieser Balken brach in Klettbach.
«Stürme und Orkane sind häufig das Todesurteil für solche Mühlen», sagte Mühlenexperte Langenfeld. Windmühlen würden meist an exponierten Stellen auf einem Hügel errichtet. So seien sie schon immer Gefahren ausgesetzt gewesen, auch im Mittelalter etwa. «Aber es wird wettertechnisch nicht leichter», sagte Langenfeld auch mit Blick auf Prognosen, die in Zukunft von mehr Stürmen ausgehen.
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