Ministerium: Mehr Geld in Schienennahverkehr stecken
Das Infrastrukturministerium sieht beim Ausbau des Schienennahverkehrs in Thüringen nicht nur den Bund finanziell in der Pflicht. «Künftig sollen auch mehr Landesmittel bereitgestellt werden, um die Regionalisierungsmittel des Bundes zu kofinanzieren», erklärte Ministerin Susanna Karawanskij (Linke) am Dienstag. Bislang liege der Landesanteil bei rund 15 Prozent und damit deutlich unter dem Durchschnitt dessen, was andere Bundesländer zur Finanzierung des Schienennahverkehrs beisteuerten. Im Durchschnitt seien dies 27 Prozent.
In dem am Dienstag vom Kabinett beschlossenen sechsten Thüringer Nahverkehrsplan hat sich das Land dem Ministerium zufolge dazu bekannt, den Landesanteil künftig «deutlich» auszubauen. Regionalisierungsmittel sind Gelder, die der Bund den Bundesländern jährlich zur Finanzierung des Schienenverkehrs zur Verfügung stellt. 2023 waren das für Thüringen rund 384 Millionen Euro, die zu drei Vierteln für den Personennahverkehr aufgewendet wurden.
Laut Nahverkehrsplan soll der Anteil der Dieselzüge im Thüringer Nahverkehrsnetz bis 2035 auf unter fünf Prozent sinken. Bisher sind nach Angaben des Ministeriums nur 33 Prozent der Bahnstrecken in Thüringen elektrifiziert, was 523 Kilometern des rund 1600 Kilometer Strecke umfassenden Thüringer Schienennetzes entspreche. Dies sei nach Schleswig-Holstein die zweitniedrigste Quote in Deutschland. Im Bundesdurchschnitt sind im DB-Netz rund 61 Prozent elektrifiziert, im Gesamtnetz rund 54 Prozent. Der Bund sei verantwortlich für die Schieneninfrastruktur und bleibe aufgefordert, den zu geringen Elektrifizierungsgrad des Thüringer Eisenbahnnetzes deutlich zu erhöhen, so Karawanskij.
Das Land hat kürzlich in Nordthüringen das erste bislang mit Dieselzügen befahrene Schienennetz für batteriebetriebene Züge ausgeschrieben. Zum Fahrplanwechsel 2028 sollen dort erstmals Akkuzüge eingesetzt werden.
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