Ministerium: Bislang 21 gebietsfremde Arten in Thüringen
In Thüringen sind bislang 21 invasive Pflanzen- und Tierarten nachgewiesen worden. Von diesen eingeschleppten Neulingen, die einheimische Pflanzen und Tiere verdrängen, gelten 16 als etabliert, wie das Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur mitteilte. Invasive Pflanzen produzierten große Samenmengen oder hätten lange überdauernde Wurzelsprosse wie der Riesen-Bärenklau oder der Japanische Staudenknöterich.
Von den sich in Thüringen ausbreitenden Tieren seien viele sehr mobil. Das gelte beispielsweise für die Nilgans, den Waschbär und nordamerikanische Krebsarten. So habe der Waschbär hier keine natürlichen Feinde und räubere die Nester von heimischen Vögeln, hieß es vom Naturschutzbund (NABU) Thüringen.
Bei den Nilgänsen - die dominant und aggressiv gegenüber anderen Vogelarten sind - nimmt laut dem Ministerium der Bestand kontinuierlich zu. Er wird inzwischen auf bis zu 580 Brutpaare im Freistaat geschätzt. Unter besonderer Beobachtung stünden in Thüringen zudem die invasiven Krebsarten wie der Kamberkrebs, Signalkrebs, Marmorkrebs und der Rote Amerikanische Sumpfkrebs. Im Vergleich zu anderen invasiven Arten kamen diese Krebse erst in jüngerer Zeit nach Thüringen.
Inzwischen seien sie flächendeckend verbreitet und so zu einer Gefahr für die heimischen Stein- und Edelkrebse geworden. Neben der Konkurrenz um Nahrung und Lebensraum übertragen die nordamerikanischen Arten auch die «Krebspest». Während diese dagegen immun seien, verlaufe sie für die heimischen Krebse tödlich, wie das Ministerium weiter mitteilte. Fachleute kontrollierten regelmäßig bekannte Gewässer, um die Populationsentwicklung im Auge zu behalten und Maßnahmen zu deren Eindämmung zu treffen.
Im Kreis Greiz, dem Thüringer Verbreitungsschwerpunkt des heimischen Edelkrebses, hat der NABU bereits seit 2016 die Initiative für die gefährdete Art ergriffen. So wurde ein größerer Bestand an Edelkrebsen gekauft und ein Teich gepachtet. Unter fachlicher Kontrolle und durch den Schutz der Krebse vor Fressfeinden oder den amerikanischen Konkurrenzarten könne der Bestand in der abgeschirmten Umgebung vergrößert werden, hieß es.
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