Fenster von Schloss Reinhardsbrunn sind mit Holzbrettern vernagelt., © Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
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2,6 Millionen Euro für Arbeiten an Schloss Reinhardsbrunn

04.01.2022

Rund ein Jahr nach dem Enteignungsurteil sind die ersten Schritte zur Notsicherung des vom Verfall bedrohten Schlosses Reinhardsbrunn erfolgt. Neben dringlichen Arbeiten am Dach und der Fassade des Schlossgebäudes sei auch damit begonnen worden, den verwilderten Schlosspark wieder herzurichten. Wie das Infrastrukturministerium weiter mitteilte, wendete der Freistaat 2021 knapp eine halbe Million Euro für erste Instandsetzungen auf. Auch Bauschutt und Müll seien beseitigt worden.

«In diesem Jahr werden die Sicherungsarbeiten fort- und das Dach der Schlosskapelle instandgesetzt», kündigte Bauministerin Susanna Karawanskij (Linke) an. In der Kapelle hatten Fachleute bereits die großen Risse in der Apsis gesichert. Zudem wurde das baufällige, ehemals vergoldete Zinkkreuz auf der Kapelle für die Restaurierung abgebaut. Außerdem wurden den Angaben zufolge die teilrestaurierten Fenster des Gartensaals im Erdgeschoss des Hohen Hauses wieder eingebaut.

Zur Rettung der für Thüringen kulturhistorisch bedeutsamen Anlage stehen nach Ministeriumsangaben in diesem Jahr 2,6 Millionen Euro bereit. Neben der weiteren Sicherung des Gebäudebestands sollen im Park unter anderem die Teiche entschlammt und der Rundweg um den Mühlteich wieder hergestellt werden. Schon seit Oktober 2021 biete ein Förderverein wieder öffentliche Parkführungen an.

Schloss Reinhardsbrunn war im Juli 2018 mit Beschluss des Landesverwaltungsamtes enteignet worden, um es vor dem Verfall zu retten. Eine Consulting-Firma, die das Anwesen besaß, hatte jahrelang nichts an dem Ensemble gemacht. Nach einem zähen Rechtsstreit ebnete schließlich das Landgericht Meiningen mit seinem Urteil am 20. Januar 2021 den Weg zur Enteignung des historischen Gebäudes.

Erst Ende September 2021 erfolgte der Grundbucheintrag, mit dem der Wechsel des Schlosses in Landesbesitz schließlich besiegelt wurde. Das Enteignungsverfahren gilt als Präzedenzfall im Denkmalschutz in Deutschland. Schloss Reinhardsbrunn war 1827 auf der Ruine des Hausklosters der Thüringer Landgrafen errichtet worden. Es wurde viele Jahre als Hotel genutzt und gehört mit zu den bedeutendsten Schlossanlagen der Neugotik in Thüringen.

Über die künftige Nutzung ist bislang noch nicht entschieden worden. Dazu sollen zu Beginn dieses Jahres gemeinsam mit Experten, Kommunalpolitikern und den Fördervereinen vor Ort Ideen entwickelt werden, hieß es aus der Staatskanzlei.

© dpa-infocom, dpa:220104-99-581525/2

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