Metalltarifrunde: Weiter kein Angebot der Arbeitgeber
Die zweite Tarifrunde für etwa 20.000 Beschäftigte in der Thüringer Metall- und Elektroindustrie ist ohne Ergebnis zu Ende gegangen. Die Tarifparteien trennten sich am Dienstag in Erfurt, ohne dass die Arbeitgeber ein Angebot vorgelegt hätten. Das hatte die IG Metall erwartet, die angesichts der hohen Inflationsrate Einkommensverbesserungen von 8 Prozent verlangt. Diese Forderung hatten nach Gewerkschaftsangaben rund 200 Beschäftigte vor dem Verhandlungslokal bekräftigt.
An der Aktion hätten sich unter anderem Gewerkschafter von Opel Eisenach, Schuler Pressen und Siemens Energy in Erfurt oder BorgWarner, Bosch und Carl Zeiss Jena beteiligt. Die nächste Verhandlungsrunde sei am 28. Oktober in Jena geplant, teilten die beiden Tarifparteien mit.
IG Metall-Bezirksleiter Jörg Köhlinger äußert sein Unverständnis, dass die Arbeitgeber trotz Inflation und Fachkräftemangels den Kopf in den Sand steckten. «Es lässt sich aber nicht verhandeln, wenn das Gegenüber keine Ideen hat.»
Der Verhandlungsführer des Verbands der Metall- und Elektroindustrie, Thomas Kaeser, erklärt, «diese Verhandlungen sind vielleicht die schwierigsten, die wir je geführt haben». Die Arbeitgeber können die Auswirkungen der Krisen nicht ausgleichen, das sei Aufgabe der Politik. Allein die Preise für Industriestrom seien im Vergleich zu 2020 um 270 Prozent gestiegen, die wirtschaftliche Lage der Unternehmen sei düster und die Herausforderungen zahlreich.
Auch die Beschäftigten seien mit immensen Preissteigerungen konfrontiert. «Das bedeutet, dass beide Seiten sehr unter Druck stehen.» Kaeser äußerte sich zuversichtlich, dass eine für beide Seiten gangbare Lösung gefunden wird.
Verhandelt wird nur für die Beschäftigten, die in tarifgebundenen Unternehmen arbeiten. Ein Flächentarifvertrag gilt vielen Arbeitgebern, die dem Verband nicht angehören, aber als Orientierungsgröße für Haustarifverträge.
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