CDU-Bundesvorsitzender Friedrich Merz., © Christoph Soeder/dpa
  • Nachrichten

Merz: Erinnerung an DDR-Volksaufstand wachhalten

16.06.2023

CDU-Chef Friedrich Merz hat den Volksaufstand in der DDR vom 17. Juni 1953 als bedeutend für ein freies Deutschland und ein freies Europa gewürdigt. «Diese Revolution blieb unvollendet. Aber umsonst war sie keineswegs», sagte Merz, der auch Vorsitzender der Unionsfraktion im Bundestag ist, am Freitag bei einer Gedenkveranstaltung der CDU-nahen Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Der Aufstand habe Langzeitwirkung gehabt «und wurde für die DDR Machthaber zum beständigen Trauma».

«Der Volksaufstand vom 17. Juni 1953 gehört zu den bedeutendsten, bedrückendsten und blutigsten Ereignisse in der deutschen Nachkriegsgeschichte», sagte Merz. Die Union halte das Gedenken an diesen 17. Juni 1953 wach. «Wir haben nicht vergessen, und wir vergessen auch nicht.» Gerade deshalb sei es so wichtig, dass sich auch die Wissenschaft weiter mit diesem Thema beschäftige. Das Bundesministerium für Bildung und Forschung plane dagegen, die Finanzierung der SED-Forschungsverbünde massiv zu kürzen, kritisierte der CDU-Chef. «Und es gibt auch bis heute keinen einzigen Lehrstuhl für DDR Forschung an einer deutschen Universität.»

Der Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, Norbert Lammert, nannte den 17. Juni vor 70 Jahren eine wichtige Etappe in der deutschen Demokratiegeschichte. Eine der Lektionen aus den damaligen Vorgängen sei, dass Freiheitskämpfe Unterstützung bräuchten, wenn sie stattfinden - und nicht, wenn sie Jahre zurücklägen, sagte Lammert offensichtlich auch vor dem Hintergrund der Unterstützung für die Ukraine im Abwehrkampf gegen den russischen Angriffskrieg.

Eine zweite wichtige Lektion sei, dass Freiheit und Demokratie nie ein für alle Mal gewonnen oder verloren seien, sagte Lammert. «Es bleiben labile Errungenschaften, die mit dem Engagement von Demokraten stehen und fallen», mahnte er.

Am 17. Juni 1953 hatten in der gesamten DDR etwa eine Million Menschen gegen höhere Arbeitsnormen, aber auch gegen die Sozialistische Einheitspartei SED und die deutsche Teilung, für freie Wahlen und mehr Wohlstand demonstriert. Die sowjetische Besatzungsmacht, die DDR-Volkspolizei und die Staatssicherheit stoppten die Proteste. Mindestens 55 Menschen wurden getötet, mehr als 10.000 wurden verhaftet.

Links

© dpa-infocom, dpa:230616-99-84455/4

Teilen: