Vor einer gelben Tonne steht ein gelber Sack., © Robert Günther/dpa-tmn
  • Nachrichten

Mehr Müll in der Gelben Tonne: Problem beim Recycling bleibt

30.08.2022

Innerhalb der vergangenen zehn Jahre haben die Thüringer immer mehr Müll getrennt und anschließend in der Gelben Tonne entsorgt. Seien durch die Thüringer Abfallunternehmen im Jahr 2011 noch etwa 77.000 Tonnen Leichtverpackungen eingesammelt worden, seien es im vergangenen Jahr etwa 85.000 Tonnen gewesen, sagte ein Sprecher des Thüringer Umweltministeriums der Deutschen Presse-Agentur. Gleichzeitig sei die insgesamt im Freistaat anfallende gewöhnliche Abfallmenge von Privathaushalten von ungefähr 685.000 Tonnen vor zehn Jahren auf rund 644.000 Tonnen im Jahr 2021 gesunken.

Damit habe sich der Anteil der über die Gelben Tonne eingesammelten Joghurtbecher, Konservendosen, Zahnpastatuben und ähnlichen Verpackungen innerhalb von zehn Jahren von 11,2 Prozent auf 13,2 Prozent am Privatmüllaufkommen erhöht. Dennoch gibt es nach Einschätzung des Ministeriums noch immer einiges ungenutztes Potenzial bei der Mülltrennung im Freistaat.

In die sogenannten Gelben Tonne – die in manchen Kommunen auch Gelber Sack genannt wird – gehören nach dem deutschen Mülltrennungssystem alle Arten von Verpackungen, es sei denn diese sind aus Glas, Papier oder Pappe hergestellt worden. Damit gehören neben verschiedensten Plastikbechern und Metalldosen unter anderen auch Kunststofffolien, Kronkorken und Putzmittelflaschen in die Gelbe Tonne.

Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne) erklärte, noch besser als Verpackungsmüll zu trennen sei es allerdings, diesen gänzlich zu vermeiden. «Wir können es nicht zulassen, dass die Gesamtmenge an Verpackungsmüll weiterwächst. Von diesem Müllberg müssen wir runter.»

Ein grundsätzliches Problem mit den Leichtverpackungen, die in der Gelben Tonne gesammelt werden, ist auch in den vergangenen Jahren noch nicht gänzlich gelöst worden: Längst nicht alles, was dort gesammelt wird, wird am Ende auch wiederwertet. Ein Teil der so getrennten Abfälle wird wie Restmüll verbrannt.

Nach Zahlen der Zentralen Stelle Verpackungsregister, auf die das Ministerium verweist, wurden 2020 bundesweit beispielsweise nur 76 Prozent der gesammelten Getränkekartons recycelt. Bei Eisenmetallen lag die Quote mit 93 Prozent höher. Insgesamt sei 2020 nur etwa die Hälfte dessen, was in der Gelben Tonne entsorgt wurde, auch tatsächlich recycelt worden. In diese Zahl eingerechnet ist auch, dass regelmäßig Dinge in die Gelben Tonnen geworfen werden, die dort nicht hineingehören.

Der Sprecher des Ministeriums sagte, für einen umweltverträglicheren Umgang mit Leichtverpackungen seien immer auch die Verbraucher gefordert. «Wichtig und wenig aufwändig ist es zum Beispiel, die einzelnen Komponenten der Verpackungen voneinander zu trennen», sagte er. Nur so könnten die Sortieranlagen die unterschiedlichen Materialien erkennen, damit diese anschließend auch wirklich recycelt werden könnten. So bestünden Joghurtbecher und -deckel oft aus unterschiedlichen Wertstoffen, die die Verbraucher noch vor dem Einwurf in die Gelbe Tonne trennen sollten.

© dpa-infocom, dpa:220830-99-560495/2

Teilen: