Ein Blaulicht leuchtet auf dem Dach eines Polizeiwagens., © David Inderlied/dpa/Symbolbild
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Mehr antisemitisch motivierte Straftaten in Thüringen

10.01.2023

Antisemitisch motivierte Straftaten haben in Thüringen im Zeitraum von 2019 bis 2021 zugenommen, wie aus einem am Dienstag veröffentlichten Bericht des Beauftragten der Landesregierung für jüdisches Leben in Thüringen, Benjamin-Immanuel Hoff (Linke), hervorgeht. Unter allen polizeilich erfassten Delikten zu politisch motivierter Kriminalität sei der Anteil antisemitisch motivierter Straftaten im Schnitt in diesem Zeitraum um etwa ein Viertel gestiegen im Vergleich zu den zuletzt veröffentlichten Zahlen im Jahr 2018. Bei staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahren wegen sogenannter Hasskriminalität stiegen die Fälle um etwa die Hälfte.

In den vergangenen zwei Jahren habe es beschämende Ereignisse mit Schoa-Verharmlosung, Opferverhöhnung oder dem Bekenntnis nationalsozialistischer Gesinnung gegeben, sagte Hoff. Als Beispiele nannte er bei Corona-Protesten getragene Zeichen mit der Aufschrift «Ungeimpft» in Anlehnung an den «Judenstern»-Aufnäher und die abgesägten sieben Bäume nahe der Gedenkstätte Buchenwald, die den dort getöteten Kindern und sechs namentlich genannten Häftlingen gewidmet waren.

«Den toxischen Geist einer verirrten Weltsicht zu bekämpfen, die in solchem Handeln zutage tritt, bleibt Aufgabe aller öffentlichen Einrichtungen, aber auch der Zivilgesellschaft, da, wo der Staat diesen Auftrag nicht allein erfüllen kann», sagte Hoff. Er sei froh über das breit aufgestellte Engagement in Thüringen, durch das das jüdische Erbe bewahrt und erfahren werden könne. Ein gutes Beispiel sei das zurückliegende Themenjahr «Neun Jahrhunderte jüdisches Leben» gewesen.

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