Bei einem Anlagenbauer arbeiten Mitarbeiter an einer Nabe für die Turbine einer Windkraftanlage., © Bernd Wüstneck/dpa
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Maschinenbau Ost: Auftragsbücher voll, Laune teils getrübt

08.08.2023

Die Auftragsbücher der ostdeutschen Maschinenbauer sind derzeit noch gut gefüllt, die Stimmung ist laut Branchenverband VDMA Ost aber teils verhalten. Grund seien wachsende Anzeichen für eine sich abkühlende Konjunktur. Verbands-Geschäftsführer Oliver Köhn sagte am Dienstag in Leipzig unter Verweis auf eine Mitglieder-Befragung, das Auftragspolster kaschiere die tatsächliche Situation. «Wir befürchten vielmehr, dass sich Lage und Stimmung spürbar verschlechtern.»

Köhn ergänzte, Kunden überlegten genau, ob sie in neue Maschinen und Anlagen investieren, Projekte verschieben oder gar streichen. Momentan würden angestaute Aufträge abgearbeitet, aber das Polster schmelze.

Fast jedes dritte Unternehmen stuft demnach die eigene Lage als negativ ein. Die Auslastung der Kapazitäten und der Auftragsbestand hätten zuletzt spürbar nachgegeben. Im Schnitt reiche der Bestand derzeit für rund sechs Monate bis Anfang 2024. Zugleich kämen weniger neue Aufträge herein. Die Zahl der Betriebe mit einem Auftragsminus habe sich von 32 auf 40 Prozent erhöht. Dem standen weniger Unternehmen mit Auftragszuwachs (21 Prozent) gegenüber. Das Ganze sei beunruhigend, betonte Köhn.

Auswirkungen auf die Beschäftigung hat die Situation bisher wohl kaum. Das Gros der Betriebe (88 Prozent) habe erklärt, die Zahl der Mitarbeiter bis Jahresende halten oder gar neue Mitarbeiter einstellen zu wollen, hieß es.

Laut VDMA werden der Branche in Ostdeutschland einschließlich Berlin rund 450 Unternehmen mit jeweils mindestens 50 Beschäftigten zugerechnet. Sie erwirtschafteten voriges Jahr mit mehr als 78.000 Mitarbeitern einen Umsatz von rund 18,13 Milliarden Euro. Dabei spielt für die Branche der Export eine wichtige Rolle - der Anteil lag bei fast 53 Prozent. Zur Geschäftslage im zweiten Quartal und den weiteren Aussichten befragt wurden den Angaben zufolge die rund 350 Mitglieder des Verbandes. Auskunft gab demnach etwa jedes dritte Unternehmen.

© dpa-infocom, dpa:230808-99-761751/3

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