Linke-Fraktion will Auto-Strukturwandel ohne Jobverlust
Thüringens Wirtschaftspolitik muss nach Ansicht der Linke-Fraktion den Strukturwandel in der Automobilindustrie so unterstützen, dass ein drastischer Arbeitsplatzabbau verhindert wird. «Es geht um einen wichtigen Industriezweig mit etwa 55.000 Arbeitsplätzen», sagte Fraktionschef Steffen Dittes am Mittwoch in Eisenach. Die Linke-Fraktion hat sich in der Autostadt mit der Situation der Branche beschäftigt, die lange Zeit der umsatzstärkste Thüringer Industriezweig war.
Sie steht vor der Herausforderung, sich dem verstärkten Trend zur Elektromobilität zu stellen. Dominiert wird die Branche von Zulieferfirmen.
«Der Industriezweig steht vor ungeheuren Umstellungsprozessen», sagte Dittes. Allein in Südwestthüringen, wo die Automobilindustrie einen ihrer regionalen Schwerpunkte hat, seien in den vergangenen Jahren etwa 3500 Arbeitsplätze weggefallen. «Es gibt einen großen Druck auf die Zulieferer.»
Seine Fraktion setze sich dafür ein, bei der Wirtschaftsförderung Prioritäten zu setzen, um die Umstrukturierung gezielt zu unterstützten. Das gelte für technische Innovationen, eine CO2-neutrale Produktion sowie für die Aus- und Weiterbildung der Beschäftigten.
Dittes vertrat die Auffassung, dass sich Unternehmen, die derzeit beispielsweise im Bereich Verbrennungsmotoren aktiv sind, neue, zukunftsfähige Produktionsbereiche schaffen müssen. Die Erwartung seiner Fraktion an das Wirtschaftsministerium sei, dass Angebote wie die vor zwei Jahren geschaffene Transformationsagentur und die neue Technologieberatungsstelle dauerhaft gesichert werden.
Bürgschaften, Beteiligungen oder Kredite für Unternehmen sollten verstärkt zur Verfügung stehen. Zudem müssten komplette Wirtschaftsstandorte stärker in den Blick genommen werden. An der Dualen Hochschule in Eisenach sollte geprüft werden, ob neue Studiengänge aufgebaut werden müssten. Die EU will, dass der Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor ab 2035 enden soll.
© dpa-infocom, dpa:220622-99-759850/2