Landesstelle befürchtet Niedergang der Suchtselbsthilfe
Nach Einschätzung der Thüringer Landesstelle für Suchtfragen (TLS) sinkt die Zahl der Suchtselbsthilfegruppen. Jährlich gibt es bis zu zehn Selbsthilfegruppen weniger, berichtete der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) am Samstag unter Berufung auf Daten der Landesstelle. «Die Befürchtung ist, dass uns die Suchtselbsthilfe ausstirbt, weil es immer weniger Gruppen und immer weniger Personen gibt, die sich engagieren», sagte demnach TLS-Leiter Sebastian Weiske.
Aktuell schätzt die Landesstelle danach, dass es im Freistaat noch etwa 105 Gruppen mit mehr als 1500 Mitgliedern gibt. 2008 waren es 160 Gruppen gewesen, 2018 nur noch 115. An weiter sinkenden Zahlen sei nicht nur die Corona-Pandemie schuld, während der die Treffen teils stark eingeschränkt oder gar verboten waren. Auch der hohe Altersdurchschnitt und die starren Strukturen seien Gründe dafür. Treffen zu einer festen Zeit, meist in den Abendstunden, würden gerade für junge Abhängige nicht in deren Lebenswelt passen, so Weiske.
Knapp zwei Drittel der Mitglieder seien über 51 Jahre alt und männlich. Etwa 80 Prozent der Betroffenen, die an Treffen teilnähmen, seien alkoholabhängig.
© dpa-infocom, dpa:220205-99-987547/2