Landesfeuerwehrschule wächst nach Plan
Verpackungen in einem Supermarkt fangen Feuer, Bewohner eines Pflegeheims müssen evakuiert werden - was in diesen Situationen zu tun ist, können Feuerwehrmänner und -frauen demnächst in der neuen Ausbildungshalle der Thüringer Landesfeuerwehr- und Katastrophenschutzschule in Bad Köstritz (Kreis Greiz) proben. Seit Herbst laufen die Arbeiten für das rund 13 Millionen Euro teure Projekt, im April soll Richtfest gefeiert werden.
«Wir sind auf einem sehr guten Weg, die Schule zu einer modernen Einrichtung auszubauen», sagte Schulleiter Jörg Henze am Donnerstag. In der 30 Meter hohen Halle entstehen neben Teilen eines Pflegeheims und eines Einkaufsladens Chemie- und Praxislabore, eine Wohnung, Garagen und eine Photovoltaikanlage. Unabhängig vom Wetter kann hier zukünftig ganzjährig trainiert werden. Sogar Fahrzeuge mit Drehleiter passen in das Gebäude.
Schulleiter Henze wertet dies als wichtigen Schritt, um das seit Langem bestehende Ausbildungsdefizit abzubauen. Parallel zum Hallenbau wird die Schule in mehreren Etappen umfassend saniert: Ein Campus mit 150 Betten in modernen Zimmern entsteht zurzeit. Im nächsten Schritt sind großzügige Lehrsäle, ein Servicebereich mit Küche und ein Bürotrakt geplant. Für dieses Vorhaben werden insgesamt rund 75 Millionen Euro veranschlagt.
Wenn Bau- und Personalplanung wie vorgesehen umgesetzt werden, steigt die Ausbildungskapazität der Schule mit jedem Baufortschritt deutlich an, betonte Henze. Die Schule bilde jedes Jahr zwischen 2500 und 2800 Kameraden aus. Mit dem Abschluss aller geplanten Projekte bis 2032 sollen es dann 8000 Teilnehmer jährlich werden. In der Übergangszeit werden Hotels angemietet und Lehrgänge von externen Anbietern übernommen.
Im benachbarten Crossen ist der Startschuss für ein weiteres Element der Feuerwehrausbildung gefallen. Hier haben die Planungen für eine Eisenbahntunnel-Übungsanlage begonnen, in der voraussichtlich ab Ende 2026 trainiert werden kann, so Schulleiter Henze.
«Wer möchte, dass Menschen für andere ihr Leben riskieren, muss dafür sorgen, dass sie bestens gerüstet sind», betonte Innenminister Georg Maier (SPD), der zusammen mit Staatssekretärin Barbara Schönig die Baustelle am Donnerstag besuchte. Thüringer Feuerwehrleute hätten «berechtigterweise» immer wieder gefordert, dass die Ausbildung vorangetrieben werde, so der Minister. Nach pandemiebedingt schwierigen Jahren für die Einrichtung könne die Zahl der Lehrgänge jetzt deutlich steigen, insbesondere bei den Führungslehrgängen werde es eine Verdoppelung geben, betonte Maier. «Es ist wichtig für den Brand- und Katastrophenschutz und für die Sicherheit der Menschen in Thüringen, dass wir diesen Fortschritt machen.»
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