Eine Pflegerin schiebt eine ältere Frau im Rollstuhl durch einen Flur im Seniorenzentrum., © Christophe Gateau/dpa/Archivbild
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Land will ausländische Arbeitskräfte besser unterstützen

03.03.2022

Auszubildenden und Fachkräften aus dem Ausland soll in Zukunft der Zugang zum Arbeitsmarkt erleichtert werden. Auszubildende aus dem Ausland brauchen aus Sicht der Ausländer- und Integrationsbeauftragten der ostdeutschen Bundesländer bundesweit eine soziale Begleitung. Es reiche nicht, «die Leute zu holen und sie dann hier in die Ausbildungsstrukturen zu werfen», sagte Thüringens Beauftragte Mirjam Kruppa nach einer digitalen Konferenz der Migrationsbeauftragten der östlichen Bundesländer am Donnerstag.

In Ostdeutschland gebe es die sozialen Begleitstrukturen bereits, das Angebot müsse aber bundesweit bestehen - «damit die jungen Menschen, die mit viel Elan und Hoffnung kommen, ihre Ausbildung hier auch schaffen und abschließen können», so Kruppa. Man werde sich mit dieser Forderung in einem gemeinsamen Schreiben an das Bundesministerium wenden.

Auch müssten die Abschlussprüfungen für Auszubildende aus dem Ausland fairer gestaltet werden. «Einige scheitern an ihren Prüfungen; und zwar nicht, weil sie die Aufgaben nicht erfüllen können und das Wissen nicht haben in den theoretischen Prüfungen, sondern weil sie keine Muttersprachler sind», sagte Kruppa. Es brauche alsbald einen Nachteilsausgleich für Nicht-Muttersprachler, etwa in Form eines Lexikons zum Nachschlagen einzelner Wörter.

Die ostdeutschen Bundesländer haben einen starken Bedarf an Fach- und Arbeitskräften. Die Hoffnungen, dass der ausländische Nachwuchs auch nach Ende der Ausbildung bleibt, ist hoch. Das ist allerdings nur nach einem erfolgreichen Abschluss möglich. Insgesamt hatten in Thüringen nach Angaben der Bundesagentur für Arbeit zuletzt landesweit rund sieben Prozent der Azubis eine ausländische Staatsangehörigkeit - immer mehr ausländische Jugendliche absolvierten eine Ausbildung im Freistaat.

«Fachkräftegewinnung wird das zentrale Schlüsselthema der Zukunft sein», sagte Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) am Donnerstag bei einem digitalen Fachtag zur Fachkräfteeinwanderung des Instituts für Berufsbildung und Sozialmanagement. Er kündigte angesichts des Themas und auch der Corona-Krise an, zwei neue Landesämter einrichten zu wollen: Ein Landesamt für Soziales und ein Landesamt für Migration. Bis 2035 gehen laut Ramelow 300.000 Menschen in Thüringen in Rente. «Wir werden in derselben Zeit nur 150.000 Nachwuchskräfte haben, um die Stellen auszugleichen.»

In Thüringen sind im vergangenen Jahr etwa nur wenige Dutzend ausländische Pflegeabschlüsse anerkannt worden. Insgesamt 64 ausländische Bewerber mit Abschlüssen in Pflegeberufen beendeten 2021 das Anerkennungsverfahren erfolgreich, wie das Landesverwaltungsamt mitteilte. Der Großteil davon kam von außerhalb der Europäischen Union (EU). Nur acht kamen aus EU-Ländern. Bosnien, Albanien und die Ukraine waren mit je elf Bewerbern die häufigsten Herkunftsländer.

Angesichts der Entwicklung müsse sich die Gesellschaft dazu bekennen, eine Einwanderungsgesellschaft sein zu wollen, betonte der Regierungschef. Das Ausländerrecht in Deutschland sei immer noch auf Abwehr ausgerichtet. «Und wenn ich dann höre, dass einzelne Ausländerämter einfach schlicht keine Termine vergeben, dann ist das ein Hinweis darauf, wo die Säge klemmt.» Wo im Zweifelsfall jemand aufgrund seiner oder ihrer Hautfarbe angegriffen wird, werde kein gutes Klima entstehen, um dafür international zu werben.

Die Zahl der anerkannten Abschlüsse in Pflegeberufen ist in Thüringen zuletzt gestiegen. Im Jahr 2019 wurden 29 Abschlüsse anerkannt, in 2020 waren es bereits 60. Im Jahr 2022 sind demnach bislang 15 Berufserlaubnisse ausgestellt worden. Ob diese Menschen nun aber auch in Thüringen arbeiten, ist dem Landesverwaltungsamt nicht bekannt. Nach Angaben des Instituts für Berufsbildung und Sozialmanagement ist Thüringen für viele ausländische Kräfte nur eine Zwischenstation.

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