Land steckt Millionenbetrag in Forschungsprojekte
Die Nachfrage nach Geld aus einem EU-Topf für die Forschungsförderung hat im vergangenen Jahr in Thüringen den finanziellen Spielraum überstiegen. Insgesamt konnte die Förderung von zehn Forschungsgruppen mit zusammen zehn Millionen Euro zugesagt werden, wie das Wissenschaftsministerium in Erfurt auf Anfrage mitteilte. Dabei gehe es vor allem um die Finanzierung von Personalkosten.
Insgesamt habe es Anträge für Vorhaben von 31 Forschungsgruppen mit einem Gesamtvolumen von mehr als 28 Millionen Euro gegeben. «Die für diese Runde zur Verfügung stehenden Mittel waren also fast dreifach überzeichnet», erklärte ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums. Ziel des Programms sei es, anwendungsorientierte und industrienahe Forschungsbereiche gezielt zu unterstützen. Eingesetzt würden vor allem EU-, aber auch Landesgelder.
Schwerpunkte von Projekten, die Geld bekamen, lägen in den Bereichen Fertigungstechnik, Optik/Photonik, Medizintechnik, Energiesysteme oder Emissionsverringerung im Verkehr. Unterstützt würden Forschergruppen unter anderem der Fraunhofer-Institute für Angewandte Optik und Keramische Technologien in Jena und Hermsdorf, des Leibniz-Instituts für Naturstoff-Forschung in Jena, der Gesellschaft für Fertigungstechnik Schmalkalden oder der Technischen Universität Ilmenau.
Laut Ministerium läuft das Förderprogramm bereit seit 2011. Allein im Zeitraum 2014 bis 2020 hätten in Thüringen insgesamt 68 industrienahe Forschergruppen etwa 44,5 Millionen Euro erhalten. In der seit 2021 laufenden Förderperiode der EU bis 2027 ständen für die Unterstützung von Forschergruppen insgesamt 50 Millionen Euro zur Verfügung - einschließlich der Landesmittel.
Laut Wissenschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) geht es darum, wissenschaftliche Ergebnisse vorzulegen, die als Grundlage für Projekte vor allem in kleinen und mittelständischen Thüringer Unternehmen dienen. Kleine Firmen hätten meist nur begrenzte Mittel für eigene Forschungsaktivitäten zur Verfügung. Das Programm schaffe mit der Finanzierung von Personalkosten außerdem Einstiegsmöglichkeiten und Perspektiven für Forscher und Techniker im Freistaat. «Das Programm ist auch ein Beitrag zur Fachkräftesicherung und -weiterbildung», so der Minister.
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