Land plant rund 2,6 Millionen Euro für Reinhardsbrunn ein
Die Arbeiten zur Rettung des vom Verfall bedrohten Schlosses Reinhardsbrunn schreiten voran. Nach ersten Akut- und Notsicherungen war in diesem Jahr mit Erhaltungsmaßnahmen an dem Ensemble und im Park begonnen worden. Dafür wurden nach Angaben des Infrastrukturministeriums 2022 rund 1,5 Millionen Euro aufgebracht. Im kommenden Jahr seien etwa 2,6 Millionen Euro für die Sicherung und Instandsetzung der für Thüringen kulturhistorisch bedeutsamen Anlage eingeplant.
Der Schwerpunkt der Arbeiten liegt demnach weiter auf dem Erhalt und der Wiederherstellung der Kapelle. Die Bleiglasfenster und das große Zinkkreuz auf der Kapelle wurden ausgebaut und sollen für den Wiedereinbau restauriert werden. Ebenso waren den Angaben nach die noch vorhandenen Bodenfliesen herausgenommen worden, die nun für eine Wiederverlegung hergerichtet werden sollen. Zudem wurden bereits Arbeiten am Dach der Kapelle in Angriff genommen.
2023 soll ferner die denkmalgerechte Instandsetzung der westlichen und südlichen Parkmauern in Angriff genommen werden. Geplant ist laut Ministerium im nächsten Jahr außerdem ein Ideen-Workshop zur künftigen Nutzung von Schloss Reinhardsbrunn. Hieran solle auch die Öffentlichkeit beteiligt werden, hieß es.
Schloss Reinhardsbrunn war im Juli 2018 mit Beschluss des Landesverwaltungsamtes enteignet worden, um es vor dem Verfall zu retten. Eine Consulting-Firma, die das Anwesen besaß, hatte jahrelang nichts an dem Ensemble gemacht. Nach einem zähen Rechtsstreit ebnete schließlich das Landgericht Meiningen Anfang 2021 den Weg zur Enteignung des historischen Gebäudes.
Das Enteignungsverfahren gilt als Präzedenzfall im Denkmalschutz in Deutschland. Schloss Reinhardsbrunn war 1827 auf der Ruine des Hausklosters der Thüringer Landgrafen errichtet worden. Es wurde viele Jahre als Hotel genutzt und gehört mit zu den bedeutendsten Schlossanlagen der Neugotik in Thüringen.
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