Wolfgang Tiefensee (SPD), Wirtschaftsminister, spricht während einer Pressekonferenz., © Martin Schutt/dpa/Archivbild
  • Nachrichten

Land lotet Kooperationsmöglichkeiten in Zentralasien aus

23.04.2023

Thüringens Wirtschaft sucht in Zentralasien Alternativen zum russischen Markt. Eine Delegation mit etwa 50 Vertretern von Unternehmen und Hochschulen sei am Sonntag zusammen mit Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) nach Kasachstan und Usbekistan gestartet, teilte das Wirtschaftsministerium in Erfurt mit. Stationen in den kommenden Tagen seien Astana, die Hauptstadt von Kasachstan, Almaty sowie Taschkent, die Hauptstadt von Usbekistan, und Samarkand.

Geplant seien Gespräche mit Politikern in beiden Ländern, darunter dem Vize-Premierminister Kasachstans, Roman Sklyar, und dem Premierminister Usbekistans, Abdulla Aripov. Auf dem Programm stehen Treffen mit Vertretern von Wirtschaftsverbänden sowie Besuche von Universitäten und Forschungseinrichtungen.

Nach Angaben des Ministeriums sollen insgesamt zehn Kooperationsvereinbarungen im Wirtschafts-, Hochschul- und Berufsbildungsbereich unterschrieben werden.

«Die Karte der globalen Handelsbeziehungen wird an vielen Stellen neu vermessen», sagte Tiefensee nach Ministeriumsangaben. Das gelte auch für Zentralasien, das sich mit einem hohen Reformtempo und stabilen Investitionsbedingungen als interessante Alternative zum russischen Markt präsentiere. Aktuell bestehe in den Wirtschaftsbeziehungen Thüringens zu beiden Ländern noch viel Luft nach oben.

Tiefensee verwies darauf, dass Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) im Herbst 2022 bei ihrem Besuch in Kasachstan eine Modernisierungspartnerschaft mit der Region ins Gespräch gebracht habe. «In diesem Kontext bieten sich gerade für Thüringer Unternehmen interessante Anknüpfungspunkte und Chancen - etwa bei der Modernisierung der Industrie und Infrastruktur, aber auch beim Umbau der Energiesysteme beider Länder», äußerte Tiefensee.

Es gehe aber auch um die Gewinnung potenzieller Azubis und Fachkräfte. Usbekistan habe den höchsten Anteil an jungen Leuten, die Deutsch lernen unter allen asiatischen Ländern.

Wichtigstes Projekt der Hochschulbeziehungen nach Zentralasien sei die Deutsch-Kasachische Universität in Almaty, für das die Hochschule Schmalkalden Projektträger sei, erklärte das Ministerium. Insgesamt gebe es aktuell 13 Hochschulkooperationen mit Kasachstan und drei mit Usbekistan.

Bisher belaufe sich das Handelsvolumen mit Kasachstan nur auf 36 Millionen Euro, wovon 34,6 Millionen Euro Thüringer Exporte seien. Noch geringer sei der Handel mit Usbekistan mit nur acht Millionen Euro. Ein Grund dafür sei die bisher starke Konzentration auf Russland.

© dpa-infocom, dpa:230423-99-419829/2

Teilen: