Ein Zugausfall wird auf einer Anzeigentafel angezeigt., © Bodo Marks/dpa
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Land behält 750.000 Euro wegen Zugausfällen ein

15.06.2023

Wegen häufiger Zugausfälle auf der Bahnstrecke Nordhausen-Erfurt hat das Land im vergangenen Jahr rund 750.000 Euro einbehalten. Das Geld sei von den 8 Millionen Euro, die Thüringen für die Bestellung der Verbindung zahlt, abgezogen worden, teilte eine Sprecherin des Infrastrukturministeriums auf Anfrage mit. Insgesamt zahlte Thüringen im vergangenen Jahr 269 Millionen Euro für bestellte Verbindungen im Schienenpersonennahverkehr. In den Mitteln stecken auch Bundesgelder. Im Zusammenhang mit Zugausfällen wurden demnach 3,4 Millionen Euro einbehalten.

Auf der Bahnstrecke Nordhausen-Erfurt kam es in der Vergangenheit immer wieder zu Ausfällen - vor allem wegen personeller Engpässe. Nach Angaben der Deutschen Bahn können die Stellwerke in Ringleben, Straußfurt, Greußen und Wasserthaleben im Juni und Juli nur mit einer Schicht besetzt werden. «Leider können wir den Trend der Stabilisierung, den wir am Anfang des Jahres beobachten konnten, nicht weiter fortsetzen», sagte eine Bahn-Sprecherin. Es gebe weitere Abgänge beim Personal und Stellwerkspersonal, das nicht einsatzfähig sei. «Wir setzen unsere Einstellungs- und Qualifizierungsoffensive weiter fort. Allerdings nimmt das noch einige Zeit in Anspruch.»

Demnach würden wochentags morgens die ersten beiden Züge und nachmittags Züge ab etwa 16.45 Uhr durch Busse ersetzt. An den Wochenenden werde das Stellwerk von etwa 10 bis 20.20 Uhr besetzt. Außerhalb dieser Zeit fahren Busse. Außerdem gibt es auf der Strecke Bauarbeiten, die aber vor allem nachts stattfinden.

Der Landkreis Nordhausen hatte vor kurzem vorgeschlagen, eine Express-Busverbindung zwischen Erfurt, Sondershausen und Nordhausen einzurichten und dafür den Bahnverkehr auf der Strecke einzustellen, wie MDR Thüringen berichtete. Das Infrastrukturministerium erteilte diesem Vorschlag eine Absage. «Die aktuelle Situation ist mehr als unbefriedigend und der Unmut des Landkreises Nordhausen verständlich», erklärte eine Sprecherin.

Der Vorschlag des Landkreises sei aber unrealistisch. Gegen den Einsatz von Bussen sprächen lange Reisezeiten sowie eingeschränkte Kapazitäten beispielsweise für Fahrgäste, Fahrräder und Kinderwagen. Die Schwierigkeiten verschiedener Eisenbahnverkehrsunternehmen, Busleistungen für den Nachmittags- und Abendverkehr bei Busunternehmen zu buchen, zeigten, dass ein reines Buskonzept praktisch nicht umsetzbar sei.

© dpa-infocom, dpa:230615-99-59816/2

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