Lage im Logistikgewerbe so schlecht wie in Finanzkrise
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Lage im Logistikgewerbe so schlecht wie in Finanzkrise

09.09.2023

Die Situation im Thüringer Logistikgewerbe ist nach Angaben eines Branchenverbands so schlecht wie seit der Finanzkrise 2008/2009 nicht mehr. Auf dem freien Ladungsmarkt seien die Preise angesichts der Rezession und des Rückgangs der Exporte im Keller, sagte der Geschäftsführer des Landesverbands Thüringen des Verkehrsgewerbes, Martin Kammer, anlässlich eines Verbandstags am Samstag. Unternehmen stellten Investitionen zurück, kauften keine neuen Fahrzeuge und investierten nicht in neue Lagerhallen.

«Das hatten wir schon seit 2008/2009 nicht mehr, dass so etwas stattgefunden hat», sagte Kammer. «Mit Blick auf Deutschland macht mir das ein bisschen Angst. Denn das Spedition- und Logistikgewerbe ist schon ein Maßstab für die Wirtschaft.»

Dazu komme weiterhin der Mangel an Fahrern und der Umbau der Lkw-Maut. Die Bundesregierung will den Schadstoffausstoß der Fahrzeuge bei der Maut stärker berücksichtigen. Emissionsfreie Lastwagen sollen von der Maut befreit werden. Kammer nannte das eine «versteckte Steuererhöhung». Elektro- oder Wasserstoff-Lkw seien noch nicht ausreichend serienreif, außerdem fehle Ladeinfrastruktur.

Dem Thüringer Taxigewerbe, das auch von dem Verband vertreten wird, geht es Kammer zufolge hingegen gut. Die Tarife in Thüringen seien im vergangenen Jahr um 25 Prozent gestiegen, die Unternehmer hätten aber weiter gut zu tun. Es werde weiter nach Fachkräften gesucht. Einen Festpreis für Taxis - wie ihn zuletzt München eingeführt hatte, um die Branche gegenüber Anbietern wie Uber konkurrenzfähig zu halten - hält er in Thüringen für unnötig. «Taxis sind bei uns eher Mangelware geworden. Darum wird einfach das gezahlt, was auf dem Taxometer steht.»

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© dpa-infocom, dpa:230909-99-131678/2

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